LeserInnenbriefe
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Naturschutz ist Handelshemmnis

betr.: „Weltweit jede fünfte Pflanzenart bedroht“, taz vom 11. 5. 16

Herr Schöneberg schreibt: „Wichtigster Grund für die Ausrottung der Flora ist extensive Landwirtschaft wie die Gewinnung von Palmöl oder die Viehzucht.“ Nicht die extensive, sondern die intensive Landwirtschaft mit ihren Pestiziden, mineralischer Düngung und Monokulturen ist die Ursache des Artensterbens. Es ist die agroindustrielle Landwirtschaft, die sich weltweit ausbreitet, auch in Urwälder. Dahinter stehen massive finanzielle Interessen der internationalen Konzerne wie Monsanto, Bayer, Syngenta, für die der Schutz der Natur nichts als ein Handelshemmnis darstellt. Anita Schwaier,Angermünde

Kein „bundesdeutsches Novum“

betr.: „Blumen für die Präsidentin“, taz vom 12. 5. 16

Eine muslimische Landtagspräsidentin – eine schöne Neuerung und ein Grund zur Freude für alle, die diesem Land mehr Farbe und Leichtigkeit wünschen. Dass aber ein anderes vermeintliches „bundesdeutsches Novum“ keines ist, weil Baden-Württemberg da nur dem Vorbild Brandenburgs folgt, muss dann aber doch „angemärkt“ werden: Brandenburg hat nämlich schon immer nur einen Landtagspräsidenten und einE VizepräsidentIn. So auch in der Zeit der Großen Koalitionen 1999–2014, als die SPD erst mit der CDU, dann mit der PDS koalierte, welche jeweils zweitstärkste Parteien waren. Hier war die Opposition also 15 Ja­­hre ohne einen solchen Repräsentativposten – was außer die jeweilige Opposition niemanden störte. Am wenigsten sicher die Steuerzahler. Heinz-Herwig Mascher, Hohen Neuendorf

Ein packendes Werk

betr.: „Die Verrohung“, taz vom 13. 5. 16

Ein großartiger Artikel zur Kulturrevolution, danke, Felix Lee! Wer mehr wissen möchte und vor klassisch historischen Werken zurückscheut, sollte die Autobiografie von Jung Chan lesen, „Wilde Schwäne“. Die 1952 geborene Autorin beschreibt das Leben dreier Frauengenerationen in China von 1909 bis 1978: das ihrer fußverstümmelten Großmutter; das Leben ihrer glühend kommunistischen Eltern, die dessen ungeachtet und samt ihrer Familie unter die Räder der Kulturrevolution gerieten. Und ihre eigene Jugend. Ein packendes Werk. Gisela Graf,Magdeburg

Der Traum von Mao

betr.: „Die Verrohung“, taz vom 13. 5. 16

Selten einen derartig geschichtsblinden Artikel über die „Kulturrevolution“ gelesen. Ist die chinesische Revolution etwa nur das Werk eines Mannes? Waren nicht auch ein paar Bauern dabei? Warum träumen Millionen von Chinesen, die vom Kapitalismus „chinesischer Prägung“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, von Mao? Warum versucht die jetzige Führung das zu nutzen? Woher kommt und seit wann gibt es die Verrohung in dieser Gesellschaft? Zur letzten Frage: Der taiwanesische Schriftsteller Bo Yang, bei Gott kein Kommunist, hat vor Jahrzehnten schon auf Rohheiten bis zur Ruppigkeit im Bus hingewiesen und viele Gründe in alten chinesischen Traditionen und der alten Gesellschaft gefunden. Wolfram Schlenker,Stuttgart

Absurder Rassismusvorwurf

betr.: „War nicht so gemeint. Die ,Rhein-Neckar-Zeitung‘ berichtet rassistisch über ein Rugbyspiel“, taz vom 12. 5. 16

Mit Verwunderung habe ich diesen Artikel von Amna Franzke gelesen. Ich habe von 1989 bis 2005 für den taz-Sport aus dem Südwesten berichtet, etliche Male über Rugby aus Heidelberg. Dabei habe ich Claus-Peter Bach kennengelernt, der in der Rhein-Neckar-Zeitung (RNZ) regelmäßig über Rugby geschrieben hat. Der hier monierte Artikel ist mir auch zu Gesicht gekommen.

Über die Schilderung kann man sicher streiten, aber hier schwang auch die Freude mit für den Überraschungsmeister, der den „FC Bayern des Rugby“ entthront hat. Obwohl Bach dem SC Neuenheim anhängt, hat er gerade bei wichtigen Begegnungen „seines“ Vereins genügend Objektivität bewahrt, und Fairness stand immer voran. Mir geht es hier darum, diesen Rassismusvorwurf auszuräumen, der bei Bach absurd ist.

Wer im Fußball unterwegs ist und Woche für Woche die vielen bösen Fouls und Täuschungen sieht, der erkennt beim Rugby harten und kompromisslosen Einsatz, aber fast immer absolute Fairness und Respekt gegenüber dem Gegner und sich selbst. Diese Idee vom Respekt echter Sportsmen hat mir Claus-Peter Bach in seiner Unterstützung für den „Mann von der taz“ vermittelt. Wer sich einen visuellen Eindruck verschaffen will, dem sei das von Bach mitinitiierte Deutsche Rugby Museum in Heidelberg empfohlen. Günter Rohrbacher-List, Ludwigshafen

Es geht um Rugby, nicht Häkel-WM

betr.: „War nicht so gemeint“, taz vom 12. 5. 16

Jetzt fallen die Printmedien schon über einander her. Zumindest fällt die taz über die Heidelberger Rhein-Neckar-Zeitung her, weil der Berichterstatter etwas zu herzhaft über ein Rugbymatch berichtete. Er entschuldigte sich bei den Leser zwar brav, aber die taz sah sich veranlasst, ähnlich herzhaft in die Vollen zu gehen. Was ist denn das für ein neuer Stil? Interessanterweise ging die entsprechende Bemerkung in dem Rugby-Bericht komplett an den sachkundigen Lesern vorbei. Vielleicht, weil es um Rugby und nicht um die Häkel-WM ging. Da ticken die Uhren halt noch anders. Rolf Kienle,Schwetzingen