Anschlagsmotiv: „Hass auf Ausländer“

FREMDENFEINDLICHKEIT In Schleswig konnte die Polizei einen Brandanschlag auf die Wohnung einer Flüchtlingsfamilie aufklären – dank Hinweisen aus der Bevölkerung

Nach einem Brandanschlag auf das Haus einer syrischen Flüchtlingsfamilie in Schleswig hat die Polizei drei Tatverdächtige ausfindig machen können. In ihren Vernehmungen waren die beiden 19- und 24-jährigen Männer geständig. Einen weiteren 18-Jährigen konnte die Polizei als Tatverdächtigen identifizieren. Einer der Männer habe eingeräumt, „aus Hass auf Ausländer” gehandelt zu haben, hieß es von der Polizei Flensburg.

Am 3. März hatten die Täter um kurz vor 23 Uhr eine brennende Flüssigkeit auf die Fensterscheibe der Erdgeschosswohnung der Flüchtlingsfamilie angebracht und entzündet. Die Familie aß gerade mit Verwandten zu Abend und entdeckte die Flammen. Mit Decken konnten sie das Feuer löschen und sahen noch, wie zwei Männer wegrannten. Körperlich direkt verletzt wurde niemand, doch durch die Aufregung stürzte ein Kleinkind und zog sich Schürfwunden zu. Schon früher war gegen die Scheibe der Wohnung geschlagen worden, durch ein Fenster flog ein Böller, der im Inneren explodierte.

Zeugenaussagen haben die Ermittler nun auf die Spur der drei Tatverdächtigen gebracht. An die 50 Hinweise waren bei der Polizei eingegangen. Am vergangenen Dienstag durchsuchten Spezialkräfte Wohnungen in Friedrichsberg sowie im Schleswiger Umland und nahmen den 19- und 24-Jährigen fest. Sie räumten auch ein, die anderen Übergriffe in unterschiedlicher Beteiligung begangen zu haben.

Die zwei Heranwachsenden und der junge Mann waren bisher nicht einschlägig vorbestraft, so dass keine Gründe für eine Untersuchungshaft vorgelegen hätte. Mathias Engelmann, Leiter der Bezirkskriminalinspektion Flensburg, sagte: „Ich bin froh, dass dieser feige Anschlag aufgeklärt werden konnte.“ Der entscheiden Hinweis kam „von jungen Menschen“. Ihnen gebühre „Respekt” dafür, „dass sie ihr Wissen der Polizei offenbart haben“. AS