Auf Kurs ins 21. Jahrhundert

NEUKONZEPTION Um den angedrohten Entzug des Status als nationale Forschungseinrichtung abzuwenden, fängt Bremerhavens Schifffahrtsmuseum an, seine Sammlung zeitgemäß zu ordnen

„Wir bieten Forschung zum Anfassen“

Sunhild Kleingärtner, Direktorin

Mit dem Umbau des „Kogge-Hauses“ beginnt das Deutsche Schifffahrtsmuseum in Bremerhaven seine Grunderneuerung. Ende Juni soll es losgehen, wie Museumsdirektorin Sunhild Kleingärtner am Donnerstag sagte. Die 26 Meter lange Kogge aus dem Mittelalter soll künftig noch mehr im Fokus der Schau stehen. Für Dezember ist die Wiedereröffnung des Ausstellungsbereichs geplant. Bis dahin bleibe er für Besucher geschlossen. Für insgesamt 42 Millionen Euro werden bis 2020 auch die anderen Abteilungen des Museums erneuert.

Das 1975 eröffnete Museum muss neu konzipiert werden, andernfalls droht der Verlust des Status als eines nationalen Forschungsmuseums: Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hatte bei einer Inspektion vor zwei Jahren moniert, dass die Dauerausstellung aktuellen Kriterien nicht genügt. Seither arbeitete das Team an einer Neufassung der Schau, die nun realisiert werden soll: Die eigene wissenschaftliche Arbeit soll ab Herbst für BesucherInnen unter der Überschrift „Mensch und Meer“ präsentiert werden. „Wir bieten Forschung zum Anfassen“, versprach Kleingärtner.

Die 3,8 Millionen Euro teure Umgestaltung des „Kogge-Hauses“ werde exemplarisch für den Umbau der übrigen Abteilungen stehen. Anhand des Wracks der historischen Kogge, die vor über 50 Jahren in der Weser entdeckt wurde, werden auf Leuchttischen und an Multimedia-Stationen Forschungsfragen gestellt. An der Kogge selbst solle auch weiterhin in der Ausstellung geforscht werden, deren spektakulärer Fund den Ausschlag für den Bau des Schifffahrtsmuseums gegeben hatte. Neue Forschungsresultate sollen stetig für die Präsentation aufbereitet werden. „Wir frieren den Wissensstand nicht ein“, so Ausstellungsplaner Stefan Iglhaut.

Nach dem Umbau des „Kogge-Hauses“ soll bis 2018 zunächst der „Bangart-Bau“ neu gestaltet werden. Dort werde der Blick auf die Zukunft der Schifffahrt gerichtet, so Kleingärtner. Als letzter Schritt folge die Modernisierung des „Scharoun-Baus“. (dpa/taz)