Opel-Diesel stinken bis zu 90 Prozent der Fahrzeit

BERLINtaz/rtr| Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat Opel aufgefordert, umgehend alle Diesel-Pkws und -Nutzfahrzeuge zurückzurufen. Abgastests beim Familienauto Zafira hätten ergeben, dass die Schadstoffminderung nur selten bestimmungsgemäß funktioniere. Der Zafira arbeite zu 80 bis 90 Prozent der Fahrzeit „in einem nichtlegalen Modus“, sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Ähnliche Vorwürfe gibt es gegen den Astra. Auch bei dem Kompaktklassewagen würden die Abgase erst ab einer Außentemperatur von 17 Grad gereinigt, berichteten Spiegelund das WDR-Magazin „Monitor“ vorab.

Bei hoher Beschleunigung werde die Reinigung ebenfalls abgeschaltet, außerdem über Tempo 140. „Das ist für uns vorsätzliches Verhalten“, sagte Resch. Selbst bei 20 bis 30 Grad Außentemperatur zeigten Zafira und Astra bei Straßenmessungen überhöhte Stickstoffwerte. Die NGO leitete ein Rechtsverfahren gegen Opel wegen Verbrauchertäuschung ein.

Opel zweifelte die Objektivität der Messungen an. Man setze keine Abschaltsoftware für Abgastests ein. „Isolierte Erkenntnisse“ der Tester spiegelten „nicht die komplexen Zusammenhänge eines modernen Abgasreinigungssystems wider“.

Bislang hat lediglich Volkswagen zugegeben, Software eingesetzt zu haben, die auf Prüfständen zu niedrigeren Abgaswerten führte als im Alltagsbetrieb. Alle anderen Hersteller bestreiten Verstöße. Das zeitweise Abschalten der Abgasreinigung sei legitim, um Motorteile vor Überlastung zu schützen.

Die in der VW-Affäre eingerichtete Kommission prüfe bereits Vorgänge bei Fiat und werde das nun auch bei Opel tun, kündigte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Freitag an. Das Umweltministerium unterstrich: „Das Herunterfahren einer Abgasreinigung ist eine absolute Ausnahme.“ Abgasregeln dienten dem Gesundheits- und nicht dem Motorenschutz. KSC

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