Rechte sprühen Sterne

Antisemitisches Geschmiere nun auch am Roten Rathaus. Die Zahl der rechtsextremistischen Straftaten steigt

Die Serie antisemitischer Schmierereien in der Berliner Innenstadt reißt seit vergangenem Freitag nicht ab. Am Roten Rathaus in Mitte entdeckten Polizisten jetzt vier aufgesprühte Davidsterne. Erst am Wochenende waren mehrere Denkmäler sowie Gräber mit Davidsternen beschmiert worden.

„Die rechte Szene, die in Berlin unter starkem Verfolgungsdruck steht und kaum einen Fuß aufs Parkett bekommt, will auf diese Weise im Gespräch bleiben“, sagte Christian Steiof, Dezernatsleiter im polizeilichen Staatsschutz der Hauptstadt. „Zu den Tätern gibt es noch keine konkreten Hinweise. Wir gehen aber davon aus, dass sie aus der rechten Szene kommen und eindeutig in Schändungsabsicht handelten.“ Ein Bekennerschreiben gebe es wie fast immer in solchen Fällen nicht.

Der Berliner Staatsschutz verzeichnet laut Steiof in diesem Jahr eine Zunahme antisemitischer Straftaten. Bis Ende August seien in der Hauptstadt 147 Fälle registriert worden. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 120. In der Nacht zum Freitag waren das Denkmal von Bertolt Brecht vor dem Berliner Ensemble, die Grabmäler von Heinrich Mann, Brecht und Johannes R. Becher auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof sowie das Anne Frank Zentrum beschmiert worden. Am Sonntagmorgen wurden Schmierereien an einem jüdischen Denkmal in der Großen Hamburger Straße in Mitte entdeckt. Wegen der an allen Orten verwendeten weißen Farbe ist es laut Polizei wahrscheinlich, dass es sich um dieselben Täter handelt. Weitere Sterne wurden am Montag auf dem Schlossplatz am Relief der Hochschule für Musik sowie in der Jäger- Ecke Markgrafenstraße auf einer Plastikskulptur zum Einsteinjahr gefunden. dpa