Karstadt bestreikt

Die Beschäftigten zweier Kaufhäuser treten in Warnstreik. Gewerkschaft fordert Lohnerhöhungen von 3,6 Prozent

Die Beschäftigten der Warenhäuser Karstadt und Wertheim in der Schlossstraße in Steglitz sind gestern mehrere Stunden in den Streik getreten. Ziel der Streikaktionen ist Ritter zufolge, die Arbeitgeber zur Rückkehr an den Verhandlungstisch „ohne Bedingungen“ zu bewegen, sagte gestern die Landesbezirksfachbereichsleiterin Handel der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Erika Ritter. Ver.di schätzte, dass sich rund 150 Beschäftigte der Warenhäuser an dem Ausstand beteiligt haben.

Die Tarifgespräche im Einzelhandel sind seit dem 11. August unterbrochen. Laut Ver.di verlangt die Arbeitgeberseite unter anderem betriebliche Öffnungsklauseln, Kürzung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie eine weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten. Die Gewerkschaft fordert für die Einzelhandelsbeschäftigten eine Anhebung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 3,6 Prozent.

Die Warenhäuser sind nach Angaben der Gewerkschaft die 12. und 13. Unternehmen, die in der Region in den vergangenen Wochen bestreikt wurden. Insgesamt hätten sich damit bislang rund 1.000 Mitarbeiter an dem Ausstand beteiligt, darunter in einem Lidl-Lager in Kremmen und einem Kaufland-Lager in Lübbenau. Die Gewerkschaft kündigte an, den Druck auf die Arbeitgeber schrittweise zu erhöhen, sollten diese nicht einlenken.

Ver.di-Einzelhandelsexperte Achim Neumann warf gestern den Unternehmern vor, „den Tarifkonflikt zu ideologisieren“. Im Arbeitgeberlager gebe es zur Zeit eine gut koordinierte Verweigerungshaltung. Neumann: „Wir müssen den Druck erhöhen, um die Arbeitgeber überhaupt an den Verhandlungstisch zu bringen.“ ROT