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Marsch durchs Myfest

18-Uhr-Demo Mehrere Tausend Menschen ziehen mitten durch die Partymeile

Gegen 18.20 Uhr wird wahr, womit kaum jemand gerechnet hatte: Am Oranienplatz startet die „Revolutionäre 1.-Mai-Demonstration“ mit mindestens 5.000 TeilnehmerInnen, mitten im Myfest, ungehindert von der Polizei. Viele von ihnen sind vermummt, einige halten bengalische Feuer hoch, der Zug wird von Seitentransparenten flankiert. Damit setzen die DemonstrantInnen doch noch den von ihnen gewünschten Startpunkt der Demoroute durch. Am Freitag waren sie vor dem Verwaltungsgericht mit ihrer Klage gegen die ursprünglich genehmigte Strecke gänzlich außerhalb der Partymeile gescheitert.

Die Polizei spricht auf Twitter von einer „Spontandemonstration“. Die Beamten vor Ort halten sich stark zurück und stellen sich der großen Gruppe nicht in den Weg. An einer Nebenstraße werden einige Flaschen auf Beamte geworfen. Doch die Lage bleibt ruhig.

Die Autonomen geben sich offenbar mit ihrem symbolträchtigen Erfolg zufrieden: Nach einer Runde über das Fest kehrt der Protestzug zurück zum Oranienplatz und schließt am Moritzplatz zu den dort wartenden anderen TeilnehmerInnen auf. Von dort läuft die Demo, zumindest bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe, entlang der genehmigten Route in Richtung Köpenicker Straße und anschließend um das Myfest herum.

Kritik am Myfest

Das Fest war im Vorfeld – trotz der Anmeldung als politische Versammlung – von der linken Szene als unpolitische Kommerzveranstaltung abgelehnt worden. Ziel der 18-Uhr-Demonstration war es deswegen gewesen, durch das Myfest zu laufen. Dessen Organisatoren hatten das sogar angeboten; die Polizei sprach sich jedoch dagegen aus. Trotzdem hatte die linke Szene weiterhin zum Oranienplatz hin mobilisiert. (taz)

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