Die Diva des schlechten Geschmacks: Glenn Milstead, bekannt als Divine

Mitte der 50er-Jahre wohnten die Familie Waters und die Familie Milstead nur sechs Häuser voneinander entfernt in Lutherville, einem Vorort von Baltimore, Maryland. So lernten sich die Söhne, Glenn Milstead und John Waters kennen, und was da zwischen ihnen entstand, sollte die Grundlage einer langjährigen, produktiven Zusammenarbeit von Regisseur und Diva werden. Milstead nämlich ist der bürgerliche Name der großen, des großen Divine, der heute seinen 60. Geburtstag feierte, hätte ihn nicht ein Herzversagen im März 1988 allzu früh aus dem Leben gerissen. Divine hatte in fast allen Filmen Waters’ eine tragende Rolle inne – angefangen mit dem 8-mm-Film „Roman Candles“ (1966) bis hin zu „Hairspray“ (1988). Gemeinsam erkundeten sie das Terrain des bad taste, das damals noch ganz neu, aufregend und befreiend war. Unvergesslich, wie Divine am Ende von „Pink Flamingos“ (1970) Hundescheiße fraß. Das Branchenblatt Variety wetterte damals gegen „Pink Flamingos“, er sei einer der „abscheulichsten, dümmsten und widerwärtigsten Filme, die je gemacht wurden“. Das kam Divine ganz zupass: Den ganzen Film über sagte er kaum etwas anderes als: „I am the filthiest person in the world.“