Muss ich mein Ei jetzt hart kochen?

Was Sie schon immer über die drohende Vogelgrippe wissen wollten: Wie gefährlich ist dieses Virus? Hilft Impfen? Darf ich noch nach Asien reisen? Keine Panik, hier sind sie: die häufigsten Fragen und wichtigsten Antworten

Ist die Vogelgrippe für den Menschen gefährlich?

Im Prinzip nein: Die Vogelgrippe ist eine Geflügelkrankheit. Allerdings kann eine spezielle Form – H5N1 genannt – auch für den Menschen gefährlich sein, wenn sie hoch konzentriert auftritt, also wenn beispielsweise ein ganzer Geflügelstall infiziert ist. Insofern ist die Vogelgrippe eine „Berufskrankheit“: Etwa 60 Menschen starben bislang in Asien am Virus – alle hatten etwas mit „Geflügel“ zu tun.

Ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch möglich?

Nein. Experten, wie etwa Wissenschaftler des Robert-Koch-Instituts, befürchten aber, dass der Mensch zu einem „Mischgefäß“ werden könnte: Normale Grippe plus H5N1 könnten zu einem Pandemie-Virus mutieren, das dann tatsächlich von Mensch zu Mensch springt. Die Weltgesundheitsorganisation befürchtet in einem solchen Fall über 100 Millionen Tote weltweit.

Geflügelfleisch und Frühstücksei – ist das gefährlich?

Nein, zumindest, wenn man vom rohen Verzehr absieht: Das Vogelgrippe-Virus ist hitzeempfindlich: Jenseits der 70 Grad stirbt es ab. Kranke Tiere legen keine Eier mehr – das Frühstücksei ist also keine Gefahr. Zudem: Aus den Ländern, in denen die Vogelgrippe festgestellt worden ist, darf kein Geflügel, keine Geflügelprodukte und auch nichts Schweiniges eingeführt werden. Schweine können nämlich auch Träger von Vogelkrankheiten sein.

Schützt eine Grippeimpfung?

Ja: gegen Grippe, nicht gegen Vogelgrippe. Allerdings ist ein gesunder Körper gegen jeden „Angriff“ resistenter. Vitamine essen hilft also genauso wie gegen Grippe impfen.

Gibt es eine Impfung gegen die Vogelgrippe?

Die USA haben zwar einen Impfstoff gegen H5N1 hergestellt. Das ist gut fürs Federvieh, hat aber nichts mit dem Menschen zu tun. Den „gemixten“ und für den Menschen gefährlich Erreger gibt es ja noch gar nicht. Deutschland und die EU arbeiten trotzdem an einem Prototyp für ein Impfserum. In ein solches Gerüst kann das Virus, sobald es bekannt ist, eingearbeitet werden.

Wieso reden alle von Tamiflu?

Weil es ein besonders wirksames Anti-Grippe-Medikament ist. Wie übrigens auch Relenza. In einigen Apotheken ist das Medikament vergriffen.

Sollte man sich das kaufen?

Das Mittel muss vom Arzt verschrieben werden und kostet rund 33 Euro. Das Robert-Koch-Institut in Berlin warnt aber: „Wer die Arznei nicht richtig dosiert, züchtet Resistenzen“, so Sprecherin Susanne Glasmacher. Vor vier Tagen beschrieben Forscher im Fachblatt Nature den weltweit ersten Fall einer H5N1-Infizierten mit Resistenz gegen Tamiflu.

Wer sollte sich impfen lassen?

Vor allem Menschen über 60 Jahren, chronisch Kranke und medizinisches Personal. Für Kinder gibt es keine spezielle Empfehlung. Da die Vogelgrippe bislang nicht in Deutschland aufgetreten ist, bedroht die jährliche Grippewelle die Menschen weitaus stärker: Allein im letzten Winter starben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa 20.000 Menschen in Deutschland an der Grippe – vorrangig Alte, deren Organismus nur wenige Abwehrkräfte hatte.

Was ist bei Reisen in betroffene Regionen zu beachten?

Das Auswärtige Amt sagt: Reisen in betroffene Regionen ist derzeit unbedenklich. Von Besuchen auf Geflügelmärkten sowie dem Verzehr von Geflügelprodukten wird dennoch abgeraten. In jedem Fall verboten ist: Geflügelpastete als Souvenir mit nach Hause zu bringen. Wird jetzt auf den Flughäfen auch verstärkt kontrolliert. NICK REIMER