LeserInnenbriefe
:

taz.die tageszeitung | Rudi-Dutschke-Str. 23 | 10969 Berlin

briefe@taz.de | www.taz.de/zeitung

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Das ist kriminell, nicht komisch

betr.: „Kreditrisiken?“ – „Die verkaufen wir!“, taz vom 9. 5. 16

„Ich muss Ihnen etwas Urkomisches gestehen, sorry, aber Ihr Erspartes ist leider verschwunden.“ Der TV-Kritiker bemängelt, dass der ZDF-Film „Bankraub“ dem Thema nichts Komisches abgewinnen kann und so „überpädagogisch“ daherkam. Hallo?

Das Versagen der Politik gepaart mit der Gier der Banken hat zur schlimmsten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg geführt. Hierzulande haben Landesbanken kräftig mitgezockt, Politik und Bankenaufsicht haben geschlafen oder den Kopf in den Sand gesteckt. Kleinanleger wurden wissentlich über den Tisch gezogen,. Es ging her wie bei den sogenannten Kaffeefahrten. Die Banker kamen privat mit ihren fetten Provisionen und Boni weitgehend ungeschoren davon, die Institute wurden mit Steuergeldern gerettet, nur die Kleinanleger mussten bluten. Und das Schlimme ist, wenig hat sich bis heute am „Markt“ geändert, diese Krise ist noch längst nicht abgehakt.

So geht es zu am Finanzmarkt. Komisch ist das nicht, das ist kriminell. Die Kritik zeigt mir, dass das das ganze Ausmaß dieser „Finanzkrise“ vom Autor nicht erfasst wurde. Die gesamte Weltwirtschaftspolitik wird heutzutage mehr von Schattenbanken als von den Politikern bestimmt, das ist der eigentliche Skandal. JÜRGEN SCHIERHOLZ, Bremen

Unwillige Männer

betr.: „Hier wird Stimmung gemacht“, taz vom 6. 5. 16

Er ist auch im Jahre 2016 noch nicht ausgestorben: Der Männer-Dinosaurier, der genau weiß, dass es einen angeblich „natürlichen“ Unterschied zwischen Frauen und Männern geben soll. Und gemeint ist gerade nicht die Biologie. Nein, es scheint eher darum zu gehen, sich um Kindererziehung, ungeliebte Hausarbeit und alle Formen der Teilzeitbeschäftigung zu drücken. Da faselt ein gewisser Christian Weber von der SZ irgendeinen Kokolores über die angeblich in Urgestein gemeißelten Unterschiede und wettert gegen die Genderforschung, was immer auch seine Partnerin – so er eine hat – dazu zu sagen hätte.

Ganz so als gäbe es die Gehaltsbenachteiligungen von Frauen nicht, als gäbe es die erbärmlich niedrige Anzahl von Frauen in DAX-Vorständen nicht, als gäbe es die erschreckend hohe Zahl von alleinerziehenden Frauen nicht. Es sind mal wieder die Länder Nordeuropas, die uns vormachen, wie es geht mit dem von Kleingeistern so gehassten „Gender Mainstreaming“.

Frau kann aber auf das Aussterben der letzten Dinos jetzt auch nicht ewig warten. Die Forschung und Umsetzung der Ergebnisse ist wohl nötiger, als man glaubt.

UWE BARKOW, Frankfurt am Main

Argumentation passt

betr.: „Verschleierte Unterordnung“, taz vom 7. 5. 16

Danke für das wundervolle Essay von Günter Yasemin Balci! Das ist doch mal ein Text für/gegen „Kopftuch tragen“ ohne pädagogisch-kulturellen Zeigefinger, aber mit nachvollziehbaren Hintergrundgedanken. Die Argumentation passt – mir!

WOLF SEIDEL, Berlin

Bravo

betr.: „Verschleierte Unterordnung“, taz vom 7. 5. 16

Ein ganz, ganz dickes BRAVO, Frau Balci, zu Ihrem Essay. Mehr braucht nicht gesagt werden! FERN MEHRING, Dortmund

Flug- und Landeverbot

betr.: „Kritik aus Koalition an Flüchtlingsdeal mit Türkei“, taz vom 9. 5. 16

Wie wäre es denn mit einem EU-weiten Flug- und Landeverbot für türkische Flugzeuge , um Geiselgangster Erdoğan (das Gegenstück zum Schlepperunwesen) ökonomisch auszutrocknen? DIETMAR RAUTER, Kronshagen

Unschuldslämmer

betr.: „George ist schuld“, taz vom 6. 5. 16

Als „gedankenfauler“ und „selbstgerechter“ taz-Genosse frage ich mich in aller Einfalt: Ist es für mich noch notwendig, Artikel oder besser gesagt Rundumschläge wie die von Christian Jakob zu lesen, wenn ich dies in der Bild-Zeitung preiswerter und für meinen Intellekt noch einfacher serviert bekomme?

Wenn er meint, „Unschuldslämmer“ wie die Bush-Präsidenten und vielleicht noch andere Weltenretter in Schutz nehmen zu müssen, warum diffamiert er dann nicht auch gleich Menschen oder Gruppen wie die Bürgerbewegung, Martin Luther King, Albert Einstein, Oscar Romero und die Gegner der Todesstrafe als antiamerikanisch?

Als solcher, das heißt als einer, der nicht mit den Wölfen im Schafspelz heulen möchte, grüße ich Herrn Jakob und die taz. LOTHAR WEISS, Northeim