Dreierpack im Dreiviertel-Stadion

2. LIGA Die Fußballer des FC St. Pauli setzen sich nach einem 3:0 gegen Union Berlin in der Aufstiegszone fest

St. Pauli spielte seine überfallartigen Konter präzise und erfolgreich zu Ende

Am Ende war nur Holger Stanislawski unzufrieden. „Ein bißchen Defensivarbeit wäre gut gewesen“, raunzte der Trainer des FC St. Pauli in die Mikrophone und setzte gleich nach: „Wir haben uns viel zu weit hinten reindrücken lassen.“ Ein beherzter Tritt auf die Euphoriebremse – hatten die Hamburger zuvor doch den bislang starken Aufsteiger Union Berlin mit einem ungefährdeten 3 : 0 (3 : 0) demontiert und damit nach Wochen den zweiten Tabellenplatz zurückerobert, der am Saisonende zum Aufstieg ins Fußballoberhaus berechtigen würde.

In dem Dreiviertel-Stadion, das sich erstmals ohne die abgerissene Haupttribüne präsentierte, überließen die Kiezkicker das Mittelfeld zunächst den Gästen, um wie eine Auswärtsmannschaft mit schnellen Kontern das gegnerische Tor in Gefahr zu bringen. Während die Berliner sich trotz Feldüberlegenheit immer wieder am Hamburger Strafraum festrannten, spielten die St. Paulianer vor 19.800 Zuschauern ihre überfallartigen Attaken präzise zu Ende. Bereits der erste Angriff brachte die Führung nach neun Minuten. Einen Pass von Kruse hämmerte Takyi auf‘s Tor. Union-Torwart Glinker konnte den Ball nur vor die Füße von Ebbers abklatschen lassen, der aus vier Metern das 1 : 0 besorgte.

Fünf Minuten später folgte das 2 : 0: Ebbers verlängerte eine Kruse-Ecke mit dem Kopf auf den am langen Pfosten postierten Kalla, der eine Mini-Lücke zwischen zahlreichen Verteidigerbeinen, Torwart und Aluminiumgestänge erspähte und den Ball in die Maschen schickte. Auch am 3 : 0 nach 39 Minuten waren Ebbers und Kruse beteiligt: Diesmal scheiterte der blonde Stürmer nach einem Solo an Glinker und Kruse staubte den abgewehrten Ball ab. Noch vor der Halbzeit hätten Ebbers und Bruns sogar noch das 4 : 0 oder gar 5 : 0 erzielen müssen, doch beide Großchancen machte der Berliner Torhüter zunichte.

Auch nach der Pause dominierten zunächst die Hamburger: Takyi und Lehmann – mit einem Freistoß an den Pfosten – verpassten die höhere Führung. Nach einer Stunde ließ es St. Pauli ruhiger angehen, doch die Berliner scheiterten mit ihren Versuchen, zumindest noch den Ehrentreffer zu erzielen.

Gewinner des Tages war auf Hamburger Seite Jan-Philipp Kalla, der nur aufgrund von Lechners Rotsperre erstmals in der Saison von Beginn an ins Team rückte und laut Stanislawski nicht nur aufgrund seiner Torpremiere ein „sehr, sehr gutes Spiel machte“. MARCO CARINI