„Ohne das Getümmel“

Last-Minute-Geschenke in Hamburg-Volksdorf

■ 65, betreibt seit 1998 die Kunstkate und verkaufte ganz zu Anfang Schmuck aus Dänemark. Begreift sich als Galeristin im 15. Lehrjahr.

taz: Frau Krämer, wer kommt an Heiligabend zum Einkaufen zu Ihnen?

Bärbel Krämer: Menschen, die den Trubel scheuen und Menschen, denen manchmal nur noch eine Kleinigkeit fehlt. Auch Kinder kommen herein und kaufen eine Seife, die liebevoll zubereitet ist, eine Kerze oder einen Tiffany-Engel für fünf Euro.

Kaufen Leute auch teure Sachen auf den letzten Drücker?

Es kommt vor, dass der Wunsch erst spät übermittelt wurde oder der Entschluss noch reifen musste. Dafür gibt es für uns auch edle, teure Geschenke.

Wie sehen die aus?

Es sind Ketten oder Ringe, handgewebte Seidenschals, die in den 100-Euro-Bereich gehen, Keramiken oder Intarsienarbeiten von einem Künstler, der auch in einer Spanne von 20 bis 500 Euro anbietet. Auch Bilder und Mode bieten wir an.

Ist Kunst schenken nicht schwierig, weil man den Geschmack des Beschenkten treffen muss?

Das ist nicht unproblematisch, aber oft sind das gemeinsame Besuche gewesen, wo der Ehemann heimlich im Nachhinein kommt, um für seine Frau das Erspähte zu kaufen.

Haben Kunden schon versucht, Sachen zurückzubringen?

Das ist vielleicht schon einmal vorgekommen, wenn die Größe nicht passte. Aber meistens war es so, dass die Beschenkten auch zufrieden waren.

Wie kam es zur Adventsausstellung?

Der Grundgedanke war, den Besuchern die Möglichkeit zu geben, in einer behaglichen Atmosphäre ohne das Getümmel eines Weihnachtsmarktes die Einkehr zu suchen. Einige gehen in die Kirche, andere genießen hier die Atmosphäre.  INTERVIEW: KNÖ

Kunstkate: Eulenkrugstraße 60–64, Volksdorf, geöffnet Heiligabend 11–14 Uhr