Dear President Obama:We want you to sign here!

Howdy Der Chefamerikaner kommt nach Deutschland, um gute Stimmung für TTIP zu machen. Jenes Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA, das gelinde gesagt „umstritten“ ist. Wir hätten da einen besseren Vertrag für Obama – und für Sie acht Sonderseiten

*Übersetzung auf Seite III Illustration: Michael Szyszka

Freihandel? Wie langweilig. Das war früher. Niemand in Brüssel oder Washington hätte zu Beginn der Verhandlungen 2013 gedacht, dass es so viel Krach um TTIP geben würde. Unzählige Demonstrationen und gut drei Millionen Gegenunterschriften später ist klar: Es hat sich eine starke und ganz schön aufgekratzte Bewegung gegen TTIP gebildet.

Ihr erster großer Sieg ist, dass mit den USA über das Abkommen geredet, ja sogar gestritten wird. Schon erzählen Spindoktoren aus Brüssel und Berlin, aus dem Abkommen werde nichts, die großmäuligen Amis seien schuld. Eine Mär, die Widerständler ausbremsen soll. Wenn Barack Obama am Wochenende nach Deutschland kommt, ist das ein starkes Zeichen dafür, dass er TTIP noch in seiner Amtszeit unterschriftsreif sehen will.

Die vorletzte Verhandlungsrunde startet am Montag, im Juli die letzte. Es gäbe noch viel zu bereden, aber dafür fehlt die Zeit. Deshalb geht es jetzt den Unterhändlern darum. das vertrackte Abkommen durchzuprügeln. Also: Das Endspiel um TTIP beginnt jetzt.

Der Austausch von Waren zwischen altem und neuem Kontinent ist nicht an sich schlecht. Für noch reibungslosere Abverkäufe von Autos, Jeans oder Soja dürfen aber nicht Grundwerte geschleift werden. Wir klären in dieser Ausgabe über Probleme und Mythen rund um TTIP auf. Der mexikanische Journalist Luis Hernández Navarro und Nobelpreisträger Joseph E. Stiglitz warnen vor mehr Freihandel, Ulrike Herrmann zeigt, was am Welthandel eigentlich geändert werden müsste.

Und wir haben für Obama T-PET formuliert, einen Vertrag über eine transatlantische Partnerschaft, wie wir sie uns vorstellen – eine, um die Welt im 21. Jahrhundert sozial und ökologisch zu transformieren. Man darf ja mal träumen. Das verstehen Amerikaner.