Viel Ganztag, wenig Personal

STUDIE Hamburg liegt bei Ganztagsschul-Ausbau vorn. Hält aber seine eigenen Vorgaben nicht ein

In der Entwicklung der Ganztagsschule sei Hamburg ganz vorne, bei der Personalausstattung aber habe es Nachholbedarf. So lautet das Fazit einer neuen Bertelsmann-Studie.

Untersucht wurden nur „gebundene“ Ganztagsschulen, an denen der nachmittägliche Besuch Pflicht ist. Die Forscher verglichen die gesetzlichen Vorgaben in allen 16 Ländern und entdeckten dabei große Unterschiede. In den Ganztagsgrundschulen stehen den Kindern rechnerisch 16,4 Wochenstunden mehr Lernzeit zur Verfügung. Doch Hamburg stellt nur Personal für 73 Prozent dieser Lernzeit bereit. Der Bundesschnitt liegt bei 91 Prozent.

Noch ungünstiger steht die Stadt bei den weiterführenden Schulen da. Im Ganztagsgymnasium gibt es zwar 11,4 zusätzliche Wochenstunden, aber Personal nur für 4,1 Stunden. Während Hamburg 9.000 Euro je Klasse und Jahr für Ganztagsgymnasien zahlt, sind es im Länderschnitt 15.400 Euro.

Ähnlich sieht es in den Stadtteilschulen aus. Hier stehen für den gebundenen Ganztag zwar 13 zusätzliche Wochenstunden je Klasse bereit, aber mit 6,5 Stunden nur für die Hälfte der Zeit zusätzliches Personal.

Hamburg habe Nachholbedarf „besonders in den weiterführenden Schulen“, sagte Dirk Zorn, der die Studie mit Bildungsforscher Klaus Klemm erstellt hat. (taz/dpa)