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: Unschärfe im System: Konstruktionen von Roland Gätzschmann

Roland Gätzschmann: „Soft Algorithm“, 2016  Foto: KM

Lange hält man es vor Roland Gätzschmanns„Blue Cloud“ nicht aus. Die blauweiße Tapete, die bei KMan der Wand klebt, zeigt aneinandergefügte kleine Sechsecke. Jedes von ihnen ist ein bisschen anders, und so beginnt die Struktur vor den Augen unangenehm zu flimmern. Die Abweichungen in der Regelmäßigkeit werden vom Gehirn als Bewegung begriffen. Solche Störungen sind es, die Gätzschmann interessieren. Seine Polyeder etwa: Zusammengesetzt sind sie aus unregelmäßigen Fünfecken, deren Ecken auf einer imaginären Kugel liegen. So der Plan – das Prinzip geht jedoch nicht auf. Die Ecken der letzten Fläche des geometrischen Körpers bilden keine Ebene. Das Polyeder lässt sich nicht schließen. Gätzschmann belässt dort wulstige Gussspuren.

Der Künstler berechnet seine Objekte und Grafiken mit CAD-Programmen, stellt sich selbst Regeln auf, die dann aber doch gebrochen werden, gebrochen werden müssen. Gätzschmann zeigt die Unschärfen im System, visualisiert die Grenzen der Berechenbarkeit. Rationalität wird bei ihm zur Illusion.

Bis 28. 5., Do.–Sa. 14–18 Uhr, Martin-Opitz-Str. 23