Vorlesestunde für Tierheim-Katzen

PARTNER Im Tierheim Bremen sollen Kinder künftig Katzen vorlesen. Davon haben bei etwas: Die Kinder üben lesen, die Katzen Gelassenheit

In Bremen wollen Kinder demnächst regelmäßig den Katzen im Tierheim etwas vorlesen. Das Projekt für lernschwache Kinder und gestresste Tierheim-Katzen werde an diesem Donnerstag unter dem Titel „Kids & Cats“ gestartet, sagte am Mittwoch der Vorsitzende des Bremer Tierschutzvereins, Wolfgang Apel. Was im ersten Moment zum Lächeln anrege, habe einen ernsten Hintergrund: „Das Projekt ist ein Gewinn für alle: Den Kindern hilft es, ihre Lesefähigkeiten zu verbessern. Und die Katzen haben Gesellschaft und Abwechslung.“ Besonders gestresste Stubentiger würden langsam wieder an menschliche Nähe gewöhnt.

Der Trend kommt aus den USA und erfreut sich dort unter dem Stichwort „Book Buddies“ wachsender Beliebtheit. Für viele Kinder sei der Druck, in der Schule oder vor Erwachsenen vorzulesen, oft zu hoch, sagte Apel. „Katzen hingegen sind geduldige Zuhörer. Sie finden die Stimmen beruhigend und ihr soziales Gefühl für den Menschen wird wieder gestärkt.“ Während die Kinder mit dem Lesen beschäftigt seien, könnten sich die Tiere den Kindern nähern, bekämen zusätzliche Streicheleinheiten oder könnten einfach in Gesellschaft entspannen.

Der Nutzen sei wissenschaftlich erwiesen, teilte der Tierschutzverein mit. Studien der amerikanischen Tuffs Universität zufolge fördere das Projekt die Lesekompetenz der Kinder. Gleichzeitig sorgten die Katzen für Wärme und Nähe. Die Kinder machten positive Erfahrungen und entdeckten so ihre Lust am Lesen. Vorerst sollen jeden zweiten Donnerstag im Monat Kinder in das Bremer Tierheim kommen, um vorzulesen. Das versorgt nach eigenen Angaben derzeit etwa 200 Katzen. (epd)