Einblick (619)

Steffi Kowalski und Matt Wilson, Kurator_innen des Space/Time Festivals

Foto: Privat

taz: Welche Ausstellung in Berlin hat Euch zuletzt an- oder auch aufgeregt? Und warum?

SK+MW: Die Ausstellung „Terry Fox – Elemental Gestures“ in der Akademie der Künste letztes Jahr hat uns sehr begeistert. Fox’frühe Videoarbeiten und Klangkunstexperimente stehen für eine Zeit, in der im Grunde noch niemand Experte dieser neuen Technologie Video war und die noch keine Kunsttradition hatte. Künstler*innen waren Amateure, niemand wusste, was man wie genau machte, was sich als großartige Bedingungen für ihr Kunstschaffen herausstellte. Es wurde viel in Body und Concept Art experimentiert und Video als neues Ausdrucksmedium genutzt. Eine aufregende Zeit, großartig dokumentiert.

Welches Konzert oder welchen Klub könnt Ihr empfehlen?

Das „Ä“ in Neukölln veranstaltet jeden Mittwochabend kleine Konzerte, unterschiedlichste Genres, immer tolle, interessante Musik und Musikmenschen, immer in schöner, offener Atmosphäre.

Welche Zeitschrift und welches Buch begleiten Euch zurzeit durch den Alltag?

MW: Ich lese gerade Charles Dickens’„Great Expecations“. Es war mal Schullektüre, allerdings hatte ich es damals nie gelesen, es kam mir zu langweilig und verwirrend vor. Heute stellt sich raus, dass es verrückter und bizarrer ist, als ich gedacht hatte.

SK: Ich freu mich vor allem vierteljährlich auf das Kunstmagazin Spike, das mich dann einige Zeit durch die U-Bahn begleitet. Zudem habe ich momentan die schreckliche Angewohnheit, vor dem Schlafengehen im Bett Nachrichten zu lesen.

Was ist Euer nächstes Projekt?

Zur Person

Steffi Kowalski (*1984), Kunsthistorikerin mit Schwerpunkt Provenienzforschung, und Matt Wilson (*1982), Theaterautor und Mitbegründer des Theaterkollektivs Sister Sylvester aus New York, sind die Kurator*innen der neuen Plattform für Video und Performancekunst, Space/Time Berlin. Noch bis Ende April erprobt das Space/Time-Festival Strategien der Einflussnahme auf das Filmerleben und die Zeiterfahrung des Publikums (s. oben).

Wir beginnen im Sommer die Vorbereitungen für eine zweite Ausgabe von Space/Time Berlin in 2017. Bis dahin möchte sich Steffi mehr auf Videoausstellungen konzentrieren und im kleinen Rahmen Arbeiten präsentieren. Matt wird sich einem bereits begonnenen low-budget Filmprojekt, einer Hip-Hoperette, widmen.

Welcher Gegenstand/welches Ereignis des Alltags macht Euch am meisten Freude?

Konfetti. Ist nicht unbedingt ein Alltagsgegenstand, sollte es aber sein!