Hillary fühlt sich jetzt sicher

USA Bei den Vorwahlen in New York setzen sich mit Clinton und Trump auf beiden Seiten die Favoriten durch. Doch ihre Konkurrenten geben noch immer nicht auf

Ist überzeugt, die Kandidatur jetzt in der Tasche zu haben: Hillary Clinton Foto: Kathy Willens/ap

Aus New York Bettina Gaus

Die Wahllokale waren kaum geschlos­sen, da sagten die wichtigsten US-Fernsehstationen dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump bereits einen „bedeutenden“ Sieg bei den Vorwahlen im US-Bundesstaat New York voraus. Hillary Clinton musste ein wenig länger warten, aber dann stand auch für sie fest: Sie hatte ihren demokratischen Herausforderer Bernie Sanders um Längen geschlagen – und sie ist der offiziellen Nominierung zur Kandidatin ihrer Partei im Kampf um die US-Präsidentschaft ein gutes Stück näher gekommen. Trump kam bei den Republikanern auf 60,5 Prozent der Stimmen, Clinton bei den Demokraten auf 57,9 Prozent.

Dass Clinton dieses Ergebnis für einen Meilenstein im Wahlkampf hält, machte sie in ihrem ersten Statement kurz nach Schließung der Wahllokale in wenigen Sätzen deutlich: „Ich glaube, es gibt viel mehr, was uns verbindet, als was uns trennt“, sagte sie an die Adresse der Anhängerschaft von Bernie Sanders gerichtet. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie den Kampf innerhalb der Demokratischen Partei für entschieden hält – oder zumindest diesen Eindruck erwecken möchte. Und dass sie deshalb jetzt um Versöhnung zwischen den rivalisierenden Lagern innerhalb der Demokratischen Partei bemüht ist.

Der Gewinner der republikanischen Vorwahlen hat ebenfalls in sehr viel stärkerem Maße als zu Beginn seines Wahlkampfs versucht, ein staatsmännisches Bild von sich selbst zu zeichnen. Zwar benutzte Donald Trump markige Worte, um für sein Programm zu werben: gegen die Gesundheitsreform von Präsident Barack Obama, für eine Stärkung des Militärs, gegen internationale Handelsabkommen.

Aber er vermied – wie schon in den letzten Wochen – all jene Provokationen, die ihm früher sowohl Anfeindungen wie auch große Aufmerksamkeit der Medien beschert hatten. Fest steht: Sowohl Hillary Clinton als auch Donald Trump hoffen, dass sie nach den Vorwahlen in New York „den Sack zubinden“ und ihre internen Rivalen dauerhaft ins Abseits stellen können. Das allerdings scheint eine Illusion zu sein.

Die Chancen für Außenseiter sind jetzt stark gesunken

Der Demokrat Bernie Sanders, der bisher – ungeachtet seiner Niederlage in New York – erfolgreicher war, als er wohl selbst zu hoffen gewagt hatte, gab sich jedenfalls am Wahl­abend unbeirrt: „Wir müssen ein System bekämpfen, in dem Milliardäre Wahlen einfach kaufen könnten“, erklärte er. Aus seinem Wahlkampflager waren zuvor Unregelmäßigkeiten kritisiert worden. Jetzt versucht die Stadt New York herauszufinden, warum in den letzten fünf Monaten ganze 125.000 demokratische Wähler von den Listen gestrichen wurden. Dafür gebe es bislang keine vernünftige Erklärung, hieß es. Sanders-Anhänger macht das wütend.

Bei den Republikanern spricht bisher nichts dafür, dass die internen Gegner Donald Trumps jetzt einfach das Handtuch werfen. Der Kampf geht weiter. Auch wenn die Chancen für Außenseiter sich nun deutlich verschlechtert haben.

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