Heiß oder scheiß? Der taz-Produkttest
: Schafskäse und Maulbeeren

Das Produkt: Der „Mara das Schaf“-Frischkäse aus Schafsmilch von der Sorte Maulbeere und Zedernnuss. Der Hersteller ist Jakobsberger Milchhandwerker, ein Unternehmen, das seine Produkte nach Demeter-Standards produziert und außer Schafsmilchkäse auch Schafsmilcheis herstellt. Das Publikum der Biofach-Messe in Nürnberg wählte den Käse zum „Best Product 2016“ in der Kategorie Frische.

Das kostet es: 135 Gramm Frischkäse kosten 4,99 Euro – ein ganz schön happiger Preis.

Das kann es: Das Glas aufgeschraubt – ökologische Verpackung – und ich entdecke sofort die Maulbeeren. Wie dicke, leblose Raupen liegen sie obenauf. Fünfeinhalb sind es. Dazwischen, wie Eier, die Zedernnüsse. Genau sechs. Vielleicht mache ich das Glas wieder zu und lasse weitere Maulbeerraupen schlüpfen. Dann der erste Teelöffel Frischkäse in den Mund geschoben: Schafskäse, Olivenöl, Kräuter und eine süßliche Spur vom Agavendicksaft entfalten sich. Lecker! Dann die Maulbeere. Schmeckt fade. Schade. Die Zedernnüsse immerhin erinnern an Pinienkerne – gerne!

Das bedeutet es: Das Glas ist halb leer. Unten schwimmen noch ein paar Maulbeeren. Der Verdacht drängt sich auf, sie dienten eher der Neugier als den Geschmacksknospen des Verkosters. Aber um fair zu sein: Der Käse ist gut.

Spaßfaktor: Während der Verkostung lerne ich im weiten weltigen Web: Maulbeeren wachsen in Weiß, Schwarz und Rot auf Bäumen oder Sträuchern. In Asien werden sie für die Seidenraupenzucht genutzt, denn die sind ganz wild auf die Dinger. Mediziner vergleichen das Aussehen von Gallensteinen mit Maulbeeren. Die Griechen widmeten den Maulbeerbaum dem Gott Pan. Na dann!Anne Borchart

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