Nabu: Glyphosat gehört nicht in den Garten

Umweltschutz Der Nabu rät Hobbygärtnern davon ab, den als krebserregend geltenden Unkrautvernichter einzusetzen

Nach der Veröffentlichung einer Studie zu Glyphosat in Bier kocht die Debatte um mögliche Gesundheitsgefahren weiter hoch. Der Naturschutzbund Deutschland Nabu verlangte jetzt eine umfassende Neubewertung des Unkrautvernichters sowie ein Verbot im Haus- und Kleingartenbereich. „Glyphosat ist in immer mehr Produkten des täglichen Gebrauchs enthalten, und das in bedenklicher Konzentration“, sagte Nabu-Geschäftsführer Leif Miller.

„Die Bundesregierung und zuständigen Bundesbehörden müssen die Bedenken endlich ernst nehmen und gegen die Zulassung von Glyphosat stimmen, solange Risiken für Mensch und Natur nicht einwandfrei widerlegt sind.“ Im März hatten nationale Experten der 28 EU-Staaten in Brüssel über eine Verlängerung der Zulassung bis 2031 entscheiden wollen, dies aber vertagt, weil sich die Mitgliedsstaaten nicht einigen konnten. Eine erneute Abstimmung ist für Mai geplant. Glyphosat gilt als der weltweit am häufigsten genutzte Unkrautvernichter. Nach neuesten Angaben des Umweltbundesamtes (Uba) werden in Deutschland jährlich rund 5000 Tonnen auf den Äckern ausgebracht, das sei 15 Prozent der gesamten Pestizidmenge. Das Uba bewertet den massiven Einsatz von Glyphosat im speziellen und von Pestiziden generell als bedenklich. „Er lässt die Tier- und Pflanzenwelt auf Feldern und Wiesen immer weiter verarmen.“

Das Münchner Umweltinstitut hatte im Februar mit einer Studie über Glyphosat in Bier für Wirbel gesorgt. Der private Umweltverband hatte 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands testen lassen und Spuren des Unkrautvernichters gefunden. Einen Grenzwert für Bier gibt es nicht. Experten diskutieren seit Jahren, ob das seit 1974 zugelassene Glyphosat krebserregend ist oder nicht. (dpa)