Steigerung der Mietpreise im Jahr 2013 ist sicher

GELD Mieterbund erwartet, dass Mieten um 3 Prozent steigen, bei Neuverträgen sogar um 10

BERLIN dpa | Millionen Mieter müssen sich nach Einschätzung des Deutschen Mieterbunds im Jahr 2013 auf weiter steigende Wohnkosten einstellen.

„Wir müssen in den Ballungszentren und Universitätsstädten bei Neuverträgen mit Mietpreissteigerungen von durchschnittlich 10 Prozent rechnen“, sagte Verbandsdirektor Lukas Siebenkotten. Bei laufenden Mietverträgen dürfte das Plus im Schnitt 2 bis 3 Prozent betragen. Scharf kritisierte er die jüngst vom Bundestag beschlossene Reform des Mietrechts: „Die Reform wird zu einer Welle von Klagen vor den Gerichten führen, die schon so genug zu tun haben.“

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Die Neuerungen sehen unter anderem vor, dass Mieter bei energetischer Gebäudesanierung künftig Lärm, Dreck und Gerüste vor dem Fenster drei Monate lang ertragen müssen. Erst wenn das Ganze länger dauert, dürfen sie die Miete mindern. So soll diese Art der Sanierung und damit das Einsparen von Energie gefördert werden. Jährlich 11 Prozent der Sanierungskosten dürfen auf die Miete umgelegt werden. „Was genau aber eine solche energetische Gebäudesanierung ist, wirft Abgrenzungsfragen auf, die ganz sicher viele Gerichte beschäftigen werden“, befürchtet Siebenkotten und ergänzt: „Das Ganze könnte sich zu einem Beschäftigungsprogramm für Rechtsanwälte entwickeln.“

In einem anderen Punkt hatten Union und FDP den Gesetzentwurf quasi in letzter Minute noch einmal verändert: Die Bundesländer bekommen zwar nun die Möglichkeit, in attraktiven Städten oder Stadtteilen die Mietpreiserhöhung auf maximal 15 Prozent über drei Jahre zu begrenzen. Bisher sind es 20 Prozent. Eine Begrenzung der Erhöhung bei Neuvermietungen ist in der Reform aber nicht geplant.

Eine solche Deckelung fordert der Mieterbund jedoch. So geht die Reform, die im Frühjahr 2013 umgesetzt werden soll, nach Ansicht Siebenkottens an den dringendsten Problemen auf dem Wohnungsmarkt vorbei. Die Wohnkosten wachsen vielen Mietern bereits über den Kopf: „Viele Haushalte müssen schon jetzt mehr als ein Drittel ihrer Konsumausgaben fürs Wohnen ausgeben – inklusive Betriebskosten“, so Siebenkotten. Bei einkommensschwachen Haushalten seien es mehr als 45 Prozent.