heute in Bremen
: „Niemand soll sich eingeschüchtert fühlen“

Diskussionsrunde Die Jusos laden zum Gespräch „Sexualisierte Gewalt stoppen – nur nach Köln ein Thema?“ mit Expertinnen ein

Eva Mahlert

:

25, ist stellvertretende Landesvorsitzende der Jusos Bremen. Ihre Schwerpunkte sind Feminismus, Internationales und Umwelt.

taz: Frau Mahlert, seit den Ereignissen von Köln steht das Thema sexuelle Gewalt ganz oben auf der Tagesordnung. Ihnen reicht das aber nicht?

Eva Mahlert: Nein, denn wir befürchten, dass es in der öffentlichen Wahrnehmung nur ein kurzes Auflodern ist und das Thema dann wieder in der Versenkung verschwindet.

Sie haben für heute Abend einige Expertinnen eingeladen.

Ja, Sascha Karolin Aulepp zum Beispiel kann als Familienrichterin viel zu den rechtlichen Aspekten des Themas sagen. Astrid Gaede von der Polizei Bremen ist zuständig für Sexualstraftaten. Und die Rechtsanwältin Jutta Bahr-Jendges engagiert sich sehr bei Terre des Femmes. So können wir das Thema aus ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutieren.

Was wollen Sie erreichen?

Wir wollen die Menschen für das Thema sensibilisieren. Nach den Ereignissen von Köln waren wir schockiert. Zugleich haben wir gehofft, dass jetzt endlich diesem wichtigen Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Das ist ja auch passiert.

Ja, aber leider auch von der falschen Seite.

Sie meinen damit die AfD?

Genau. Plötzlich wurden Politiker aus dem rechten Parteienspektrum zu Feministen, die im Wahlkampf in Baden-Württemberg gegen Alleinerziehende gewettert haben.

Sie sprechen von „echtem und geheucheltem Feminismus“. Der neue rechte Feminismus ist demnach geheuchelt. Was ist der echte?

Echt heißt für mich, zunächst mal vor der eigenen Haustür zu kehren. Und nicht zuerst auf Menschen aus einem anderen Kulturkreis zu zeigen.

Die Veranstaltung ist öffentlich. Eine Ausschlussklausel verbietet aber AfD- und NPD-Mitgliedern den Zutritt. Ist das nicht ein bisschen heikel?

Das mag sein. Wir wollen aber einen Rahmen schaffen, in dem sich die Leute sicher fühlen. Niemand soll sich eingeschüchtert fühlen.

Woran erkennen Sie denn, ob jemand Mitglied in der AfD ist?

Das sieht man auf den ersten Blick natürlich nicht. Wir möchten eine geschützte Diskussionsatmosphäre. Und bei Menschen, die nur kommen um zu pöbeln, machen wir von unserem Hausrecht Gebrauch.

Interview: kms

19 Uhr, Kulturzentrum Kukoon