KARNEVAL DER KULTUREN
: Etwas mehr Fantasie, bitte!

Die oppositionellen Grünen werfen dem rot-roten Senat vor, für den Karneval der Kulturen keine Fördermittel bereit zu stellen und damit das beliebte Multikulti-Ereignis zu gefährden. Mit dieser Kritik geben sie der grünennahen Kuratorin des Hauptstadtkulturfonds, Adrienne Goehler, Rückendeckung. Der Senat wiederum verweist auf die Verantwortung des Bundes und wirft Goehler vor, maßgeblich auf das Ende der Bundesmittel hingewirkt zu haben. Bevor die Verhandlungen begonnen haben, fahren beide Seiten schweres Geschütz auf – nach dem Motto: Das Maximum fordern, um sich in der Mitte zu treffen. Dabei haben in der Sache nur die Grünen Recht.

KOMMENTAR VON FELIX LEE

Jährlich lockt der Karneval mehrere hunderttausend Besucher in die Stadt. Es profitiert Berlin. Auch wenn der Sächsischen Schweiz ein wenig Multikulti nicht schaden würde – der Imagegewinn geht allein an Berlin. Und es sind auch nicht jecke Rheinländer, die das Fest ausrichten, sondern türkischstämmige Kreuzberger, Brasilianer mit Wohnsitz in Mitte und Araber aus Neukölln. Sie alle sind Berliner.

Berlin kann nicht immer reflexartig auf den Bund verweisen, sobald es ums liebe Geld geht. Vom Senat ist etwas mehr Fantasie gefragt.

170.000 Euro brauchen die Veranstalter für den Karneval, geschätzte 15 Millionen Touristen besuchen die Stadt im Jahr. Eine Tourismussteuer von einem Euro pro Übernachtung würde der Besucher nicht einmal merken. Und wieder profitiert: Berlin.