LeserInnenbriefe
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Charmantes Belgien

betr.: „Lob der Belgier. Pfiffige Wusel“, taz Wahrheit v. 29. 3. 16

Sehr geehrter Herr Roth,

mit großer Freude habe ich Ihren Artikel über Belgien gelesen und möchte Ihnen von Herzen zustimmen. Dank eines nicht weit entfernten elterlichen Ferienhauses fuhren wir schon als ­Jugendliche in den 70er Jahren jedes freie Wochenende mal in die Hauptstadt, mal nach Antwerpen oder ans nahe gelegene Meer. Bis heute hat für mich Brüssel nichts von seiner (nach-)lässigen Attraktivität verloren.

Und wer weiß, welchen positiven Einfluss diese wunderbare Stadt, Belgien und seine Lebensart auch auf die EU und ihre Entscheidungen haben. Nur hier kann eine Kanzlerin mal bei einer Portion Pommes auf der Straße den Stress abbauen, auch wenn gleichzeitig, wenn auch lässiger, die haute cuisine einer grande nation zu haben ist. Möge dieser Charme trotz der jüngsten tragischen Ereignisse nicht verloren gehen.

MARKUS CREMER, Saverne, Frankreich

Name verdient

betr.: „Lob der Belgier. Pfiffige Wusel“, taz vom 29. 3. 16

Hundertfacher Dank an Jürgen Roth für die wunderbare Ehrenrettung Belgiens. Selten hat die Wahrheit-Seite der taz ihren Rubriknamen so verdient gehabt.

JOCHEN SCHIMMANG, Oldenburg

Billig und eklig

betr.: „Die Anti-Deutschen“, taz vom 29. 3. 16

Zum wiederholten Male sehe ich sie mit der Titelseite (AfD-Pose) auf dem Küchentisch liegen. Heute ist mir klar geworden, wie billig und eklig Karrieregeilheit und Profilierung in Deutschland, in der Politik dieses Landes sein können. Alles auf dem Rücken und dem Leid von Menschen, die in Angst leben, auf der Flucht sich befinden, obdachlos sind und sogar ihr Leben verlieren. Es gibt anscheinend Menschen in unserem Politikgeschehen, die keine Seele besitzen und sich damit strahlend positionieren können. Leider, leider haben Verirrte das ermöglicht. Ein Los der Demokratie, das es nicht zu ertragen gilt.

SIEGFRIED TROCH, Berlin

Die Alternative verhindern

betr.: „Wohin des Wegs?“, taz vom 29. 3. 16

Ihr Artikel macht sehr deutlich, wohin die sogenannte AfD will. Sie hat den falschen Namen: Statt AfD wäre AzD richtiger. Statt „Alternative für Deutschland“: „Alternative zu Deutschland“. Alle Demokraten sind aufgerufen, diese Alternative zu verhindern. CHRISTOF ZIEGLER, Regnitzlosau

Mädels, zurück an den Herd!

betr.: „Wohin des Wegs?“, taz vom 29. 3. 16

Da wird es aber höchste Zeit für Frau Petry und Frau von Storch, die BDM-Fraktion, sich auf den Weg zu machen: Mädels, zurück an den Herd! FERN MEHRING, Dortmund

Sicherung eigener Pfründen

betr.: „Die Neid-Partei“, taz vom 29. 3. 16

Neid ist unterschwellig oftmals mit Angst verbunden. Hier ist es die Angst davor, etwas von den eigenen Pfründen abgeben zu müssen an ärmere Menschen, die, im Gegensatz zur eigenen Person, nicht das Glück im Leben hatten, so weit nach oben zu kommen – weder in Form von Erbschaften noch in Form von Vetternwirtschaft.

Diese Angst steckt aus meiner Sicht hinter der im Artikel erwähnten Feststellung von TNS Infratest, dass es den Fans der rechtspopulistischen AfD wirtschaftlich vergleichsweise ziemlich gut geht und lediglich Grünen-Wähler diesbezüglich noch etwas besser gestellt sind. Mit dem Unterschied, dass Grünen-Wähler eine wertkonservative Partei unterstützen, zu deren Wertegerüst die Bewahrung der Schöpfung ebenso gehört wie sozialer Ausgleich innerhalb der Gesellschaft. AfD-Wähler unterstützen hingegen eine strukturkonservative Partei, der es um die Wiederherstellung früherer gesellschaftlicher Machtstrukturen geht: Frauen zurück an den Herd, und die wirtschaftlich Stärkeren dürfen ganz egoistisch bestimmen, wo es langgeht – ohne jegliche Rücksicht auf gesellschaftlich-sozialen Zusammenhalt und Umwelt. Weshalb ich davon ausgehe, dass ein Großteil der AfD-Wähler nicht zu den Protestwählern gehört, sondern seine Wahlentscheidung ganz bewusst getroffen hat: zur Sicherung der eigenen Pfründen.

Nach der realen Verabschiedung der SPD vom demokratischen Sozialismus und angesichts der heutigen Realo-Dominanz bei den Grünen ein weiterer Beweis dafür, wie weit unsere Gesellschaft mittlerweile politisch nach rechts gerückt ist.

ELGIN FISCHBACH, Leimen