Bahn erhöht die Preise für rote Räder

VERKEHR Wer ein Stadtrad leiht, muss im neuen Jahr tiefer in die Tasche greifen. Erste halbe Stunde bleibt kostenlos

Die roten Leihräder sind beliebt: Mitte Dezember meldete die Bahn, dass in Hamburg zwei Millionen Mal Stadträder verliehen wurden.

■ Rund 130.000 Kunden haben sich seit dem Start 2009 registrieren lassen.

■ 123 Leihstationen mit rund 1.600 Fahrrädern gibt es im Stadtgebiet inzwischen – die meisten davon in zentraler Lage.

■ Besonders gefragt sind die Räder am Allende-Platz, am Schulterblatt, am Jungfernstieg, an den Landungsbrücken, am Goldbekplatz und am Hauptbahnhof.  FBT

Stadträder werden ab Januar teurer: Die Deutsche Bahn verdoppelt die Gebühr für die Leihräder ab der 31. bis zur 60. Minute von vier auf acht Cent pro Minute. Wer über den Hamburger Verkehrsverbund (HVV) eine Monatskarte abonniert hat sowie Bahncard-Inhaber zahlen sechs Cent pro Minute. Die erste halbe Stunde auf dem Leihrad bleibt weiterhin kostenlos.

Aus Sicht der Bahn handelt es sich bei dem neuen Tarifsystem um eine Vereinfachung: Man passe die Hamburger Mietpreise an die in anderen Städten wie Berlin, Köln und Stuttgart an. Die neuen Preise seien zwischen mit der Stadt abgestimmt, sagt Bahn-Sprecher Egbert Meyer-Lovis.

Die Grünen kritisieren, dass der Erfolg des gefragten Fahrradleihsystems unnötig aufs Spiel gesetzt werde. Die Stadt finanziert die Räder, den Ausbau der Leihstationen und den Betrieb einschließlich Wartung und Pflege mit jährlich rund 1,5 Millionen Euro aus dem Haushalt. Die Einnahmen aus dem Fahrradverleih gehen aber komplett an die Bahn. „Warum die Bahn ausgerechnet jetzt die Preise anhebt, ist für uns nicht nachvollziehbar, das scheint Profitgründe zu haben“, sagt der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Till Steffen.

Es seien Vorgaben zum Tarifsystem vereinbart worden, wonach nach Ablauf der ersten halben Stunde kein fester Minutenpreis anfallen soll. Stattdessen sollte eine ansteigende Leihgebühr fällig werden – bis zu einem maximalen Tagespreis von bisher zwölf Euro. „Wie die Bahn jetzt davon abrücken kann, ist mir schleierhaft“, so Steffen. Der Senat solle sicherstellen, dass der alte Tarif in Kraft bleibe – oder die Bahn verpflichten, mit den zusätzlichen Erlösen weitere Stationen zu bauen.

Neue Ausleihstationen sind künftig auch in weniger zentraler Lage geplant, allerdings auf Kosten der Stadt. Anvisiert sind zwei Stationen am Wilhelmsburger S-Bahnhof und am neuen Barkassenanleger sowie einer am U- und S-Bahnhof Wandsbeker Chaussee. Kurzfristig wird es diese Stationen aber nicht geben, so Meyer-Lovis: Sie seien noch nicht genehmigt.  FBT