Urlauber kehren aus dem Netz zurück

Verkehr II Reisebüros galten im Internet-Zeitalter als Auslaufmodell. Doch nun wachsen sie wieder

FRANKFURT/MAIN dpa | Die Flut der Urlaubsangebote im weltweiten Netz befördert nach Einschätzung des Deutschen Reiseverbandes (DRV) die Renaissance klassischer Reisebüros. „Ich glaube, viele Kunden fühlen sich bei der Bewertung der zahlreichen Angebote im Internet zunehmend überfordert und kehren aus dem Netz zurück“, sagte der stellvertretende Verbandspräsident Ralf Hieke.

Die Zahl der stationären Reisebüros stieg im vergangenen Jahr zum zweiten Mal in Folge – auf inzwischen 9.880. Im Jahr 2013 waren es 9.729. Der Umsatz kletterte um 3 Prozent auf den Rekordwert von 23,7 Milliarden Euro, obwohl der Onlineverkauf von Reisen weiter wächst.

Dem Reiseverband zufolge liegt der Onlineanteil an den gebuchten Umsätzen inzwischen bei 35,5 Prozent, vor drei Jahren waren es noch 28,6 Prozent. Das Wachstum geht einer Studie der Forschungsgemeinschaft Reisen und Urlaub zufolge vor allem auf das Konto von Individualreisenden, die früher ohne Vorausbuchungen in den Urlaub fuhren und jetzt im Netz bei Bahn, Airlines, Reiseveranstaltern, Online-Reisebüros oder Portalen wie Expedia.de reservieren.

Solche Individualbuchungen seien in stationären Reisebüros rückläufig, sagte Riek. Ihr Hauptgeschäft seien Pauschalreisen. Die meisten Reisebüros gehören zu Ketten, Franchisesystemen oder Kooperationen. Nur 620 sind unabhängig.