Die Dokumentarfilmerin

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Roshak Ahmad ist 29 Jahre alt und lebt in Berlin

Wie hast du vor fünf Jahren gelebt?

Während der Revolution arbeitete ich als Journalistin, aber eigentlich studierte ich Kunst in Damaskus. Als die Revolution ausbrach, trat ich mit ein paar anderen Studenten in einen Streik. Damals wurden Demonstrationen verboten. Wir dachten uns: Gut, wenn wir nicht öffentlich demonstrieren können, bleiben wir zu Hause. Als Zeichen unseres Widerstands. Ich fing dann an, Dokumentarfilme zu drehen. Das Material schmuggelte ich nach Beirut. Irgendwann wurden Freunde von mir verhaftet und ich wurde bedroht. Im Frühling 2013 ging ich nach Istanbul. Im Jahr 2014 kam ich mit einem Visum nach Deutschland

Wie lebst du heute?

In Berlin lebe ich in einer Wohngemeinschaft in Tempelhof. Anfang April werde ich nach Hamburg ziehen, um dort eine Weiterbildung zur Videojournalistin zu machen. Momentan arbeite ich bei einer Stiftung, die sich für Frauenrechte einsetzt. Wir versuchen vor allem gegen stereotype Frauenbilder vorzugehen. Viele Medien zeigen arabische Frauen nur als Opfer. Wir wollen andere Geschichten erzählen. Zeigen, dass arabische Frauen stark sind.

Wie möchtest du in fünf Jahren leben?

Ich möchte als Filmemacherin arbeiten. Entweder in Syrien oder in Deutschland. Ich finde, Deutschland ist ein total spannendes Land, mit einer unglaublichen historischen Geschichte. Hier gibt es unglaublich viel zu erzählen.

Protokolliert von Gesa Steeger