In Mitte wird geklotzt

ARCHITEKTUR Die grüne Wiese an der Spree verschwindet, der Grundstein für das Stadtschloss wird gelegt

Nach den jahrelangen Diskussionen wird es jetzt Ernst mit dem Stadtschloss: Noch im Januar sollen auf der 18.000 Quadratmeter großen Schlosswiese gegenüber vom Berliner Dom die Holzwege aus Sibirischer Lärche und der Rollrasen verschwinden. Im Frühjahr 2013 – vermutlich im Mai – erfolgt dann die offizielle Grundsteinlegung.

Dabei war und ist das Stadtschloss schwer umstritten. Schon sein Erbauer, der Alte Fritz, mochte es nicht leiden. Im Krieg wurde das Gebäude beschädigt und 1950 auf Geheiß der DDR-Führung gesprengt. Da, wo bis zur Wende der Palast der Republik stand, soll das Schloss nun also wieder entstehen.

Das beschloss die schwarz-rote Bundesregierung im Jahr 2009. Die Pläne des Architekten Franco Stella sehen monumentalen Protz vor, der sich an drei Seiten historisierend ans Vorbild hält. Die vierte Seite wird modern gestaltet. Die Bundesregierung hatte den Bau zunächst aus Spargründen verschoben.

Nach Abschluss der archäologischen Grabungen auf dem Schlossplatz kann nun gebaut werden. Für den Wiederaufbau hatte der Bundestag 590 Millionen Euro bewilligt. Die barocke Fassade soll durch private Spenden finanziert werden.

Der Bau soll nach den bisherigen Plänen Anfang 2017 bezugsfertig sein – vorausgesetzt, dem Förderverein Berliner Schloss gelingt es, mehr als die 23 Millionen Euro Spendengelder zu sammeln, von denen Geschäftsführer Wilhelm von Boddien derzeit spricht. Der Verein hat ausgerechnet, dass er für die Fassade insgesamt 80 Millionen benötigt. Das Bundesbauministerium hat den Betrag schon in die Gesamtkostenplanung eingerechnet. Kritiker meinen, dass das Stadtschloss insgesamt doppelt so viel kosten wird wie bislang veranschlagt. SUSANNE MESSMER