Zeitungspoker

Das Verkaufsobjekt: Der Stuttgarter Holtzbrinck-Konzern muss die Berliner Zeitung wegen Kartellauflagen wieder loswerden, da er in Berlin bereits den Tagesspiegel besitzt, will nun aber den ganzen Verlag inklusive Boulevardblatt Kurier, der Programmillustrierten Tip, Anzeigenblattkette und Druckerei verkaufen. Die Berliner Zeitung hatte schon in der DDR den Ruf, weniger dröge zu sein als die durchschnittliche SED-Bezirkszeitung. Nach der Wende hatten neue Chefredakteure Großes vor, Erich Böhme rief sie zur Washington Post Deutschlands aus. Aus Kostengründen wurde man bescheidener. Heute ist sie eine Regionalzeitung von bundesweitem Ansehen.

Die Kaufinteressenten: Potenzieller Käufer ist ein vom britischen Medienmanager David Montgomery geführtes Konsortium aus den Risikokapital-Gesellschaften 3i, Mecom und VSS. Der Kaufpreis soll bei bis zu 180 Millionen Euro liegen. Anfang der Woche hatte aber auch die Kölner Verlagsgruppe Dumont-Schauberg ihre Bereitschaft bekräftigt, den Berliner Verlag zu kaufen. Man würde den von Montogomery & Co. gebotenen Preis zahlen, ließ sich Verlagspatriarch Alfred Neven Dumont im eigenen Kölner Stadtanzeiger zitieren. Auch die Essener WAZ-Gruppe soll Interesse haben. Holtzbrinck sind nach eigenen Angaben jedoch die Hände gebunden: Mit den britischen Investoren gebe es bindende Vorverträge. STG, LÖW