Bagger graben A100 an

VERKEHR Ab Juni wird die Stadtautobahn verlängert. 2017 sollen die ersten Autos bis nach Treptow rollen

Die Zahlen gehören zum Grundwissen der Berliner Politberichterstattung. So wie ein Sportreporter aus dem Schlaf geweckt noch sagen können muss, dass ein Marathon 42,195 Meter lang ist, so können manche Lokaljournalisten die Daten zur A100-Verlängerung runterrattern: Es geht um über 450 Millionen Euro Kosten, die fast komplett aus der Kasse des Bundesverkehrsministeriums kommen. Um 3,2 Kilometer Autobahn, die die A100 über das Dreieck Neukölln hinaus mit dem Spreeufer verbinden sollen. Zwischen Pfingsten und Mitte Juni 2013 ist der erste Spatenstich geplant. 2017 sollen die Autos rollen.

Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig im Oktober, Klagen gegen den Weiterbau der A100 abzulehnen, hatte die große rechtliche Hürde aus dem Weg geräumt. Die Grünen versuchten im Haushaltsausschuss des Bundestags, das Projekt noch in letzter Minute zu stoppen. Doch zwei Wochen vor Weihnachten gab der Ausschuss das Geld für 2013 frei. Im kommenden Jahr fließt nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums mit 30 Millionen Euro ein vergleichsweise kleiner Teil, 50 Millionen sollen es im Jahr 2014 sein.

Planungen gibt es auch für jenen A100-Abschnitt, der nördlich der Spree zwischen Friedrichshain und Lichtenberg bis hin zur Frankfurter Allee führt. Er ist bereits im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen. Nach dem Willen der SPD-geführten Senatsverwaltung für Verkehr soll er in der Neuauflage dieses Plans 2015 in den sogenannten „vordringlichen Bedarf“ rücken. Dieser Abschnitt ist mit drei Kilometern nur 200 Meter kürzer als der zwischen Neukölln und Treptow, führt aber laut Planung zur Hälfte durch einen Tunnel – was die Bauarbeiten nicht billiger machen dürfte. STEFAN ALBERTI