Amateure scheitern am Bankraub

Gleich zwei Geiselnahmen

Banküberfälle sind inzwischen eine Angelegenheit für Verzweifelte

Bankräuber sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Da die Filialen der Geldhäuser immer besser mit schusssicherem Panzerglas und Tresoren mit Zeitschaltuhr gesichert sind, ist bei einem Überfall immer weniger zu erbeuten. Was früher ein potenziell lukratives Geschäft war, ist inzwischen eine Angelegenheit für Verzweifelte.

Nur so lassen sich die beiden Aktionen werten, die innerhalb weniger Tage in Berlin vonstattengingen. Am Donnerstag hatte ein 68-jähriger betrunkener Obdachloser versucht, eine Postbank-Filiale in Charlottenburg zu überfallen. Er bedrohte einen Kundenberater mit einer Pistole und hielt ihn für eine knappe Stunde in seiner Gewalt. Seine Forderung: zwei Flaschen Bier und ein Fernsehteam des RBB. Ein Spezialeinsatzkommando überwältigte ihn schließlich und nahm ihn fest.

Inzwischen hat er erstmals ausgesagt: Er habe mit der Tat auf seine schwierige Lebenssituation aufmerksam machen wollen, gab die Staatsanwaltschaft am Freitag nach der Vernehmung bekannt. Seine Waffe stellte sich inzwischen als Schreckschusspistole heraus. Ein Polizeisprecher sagte allerdings, es sei noch nicht klar, ob der Mann die Waffe umgebaut hatte – vielleicht war sie doch mit scharfer Munition geladen.

Erst vor einer Woche hatte ein 29-Jähriger versucht, eine Filiale der Deutschen Bank in Zehlendorf auszurauben. Er hatte zunächst 100.000 Euro verlangt, einen Bankangestellten mit einer Pistole bedroht und ihn als Geisel genommen. Wenn man seinen Forderungen nicht nachkomme, werde er das ganze Gebäude in die Luft sprengen, drohte er – die Bombe befinde sich in seiner Sporttasche.

Doch auch dieser Bankraub endete auf Seiten des Täters erfolglos: Null Euro konnte er erbeuten, stattdessen nahm ihn die Polizei fest. Und das sogar ganz ohne gewaltsamen Zugriff. Nach fast zehn Stunden gab er freiwillig auf und ließ seine Geisel frei. Seine Pistole entpuppte sich als Spielzeug, die angebliche Bombe in seiner Sporttasche bestand in Wirklichkeit aus drei Kilo Mehl. SEBASTIAN HEISER