POLITIK

PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

Warum wollen wir Geflüchtete raus aus den Lagern?“ wird am Donnerstag in der B-Lage (Maresch­straße 1, 19.30 Uhr) gefragt. Entsprechenden Antworten werden von ihnen selbst gegeben. Bekanntlich sind die Flüchtlingslager kalt, überfüllt, unwirtlich, mit oft schlechten hygienischen Bedingungen, bieten gerade mal ein Dach über dem Kopf. Es geht nicht, wie ein_e Wähler_in der AfD nun denken oder besser: räsonieren mag, darum, möglichst viel Komfort zu verlangen, sondern darum, diesen ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen – ein Miteinander, im besten Sinne. Wie dies möglich wäre, soll an diesem Abend geklärt werden.

Am Samstag wird endlich mal wieder einer der früher so beliebten geschichtspolitischen Stadtrundgang stattfinden. Dieser widmet sich dem Anarchismus im Scheunenviertel bis 1933. Die Gustav Landauer Denkmalinitiative wird – ausgehend vom Haupteingang der Volksbühne (Rosa-Luxemburg-Platz, 14 Uhr) – zu jenen Orten hin führen, an denen etwa August Reinsdorf, Emma Goldman, Rudolf Rocker oder Erich Mühsam agierten und an denen der Anarchistische Frauenbund wirkte. Solche Selbstvergewisserungen über die Geschichte der eigenen Stadt sind doch eigentlich sehr nötig und werden hier daher gern empfohlen.

Der Sonntag dann führt die Berliner Aktivist_innen in die in Wartenberg gelegene WB13 (Am Berl 13, 19 Uhr), wo der Film „Mehr als das Leben. Agnes Primocic“ gezeigt wird. Agnes Primocic war eine österreichische Kommunistin, die im Zweiten Weltkrig und danach gegen die Nazis agitierte, Menschen rettete und in ihrem Heimatort Hallein bei Salzburg so alt wurde – sie starb 2007 nämlich im Alter von 102 Jahren – dass sie auch den nach 1990 wiederaufkeimenden Faschismus in Österreich noch wirksam bekämpfen konnte. Den Freiheitlichen war die verdiente Ehrenbürgerin ihrer Stadt bis zuletzt ein Dorn im Auge, was der Film ebenfalls veranschaulicht.

Am Mittwoch schließlich wird in der Baiz (Schönhauser Allee 26a, 19 Uhr) diskutiert, ob und inwieweit Marx heute noch „Muss“ ist. Bekanntermaßen war Karl Marx selbst kein Marxist, seine selbsternannten Schüler_innen aber haben sich in Kulturprojekten verloren oder sich den Mullahs angeschlossen, sodass man kaum noch ahnt, worum es eigentlich mal ging. „Was denkt dieser Kopf noch in unseren Köpfen – mithin durch unser Handeln hindurch?“, fragen die Veranstalter_innen und suchen in ihm die Waffe gegen die Postmoderne. Dass aber viele postmoderne Theoretiker_innen sich intensiv mit Marx beschäftigt haben, sollte zumindest benannt werden. Schaun wir mal.