LeserInnenbriefe zu verschiedenen Themen

Permanentes Ärgernis

betr.: „Schienenabbaukonzern Deutsche Bahn“, taz Beilage 15. 3. 16

Es dürfte sich nicht nur um einen „Schienenabbaukonzern“ handeln, sondern die DB ist in Turbolenzen geraten, die sich als ein permanentes Ärgernis darstellen. Mag ja sein, dass Hauptstrecken noch zufriedenstellend bedient werden; aber alles, was sich darunter auf Schienen bewegt, kann nur die Beurteilung „mangelhaft“ erhalten. Normal ist die Störung, das heißt Verspätungen, Zugausfälle und das Chaos der Anzeigen und Ansagen. Dafür hat die DB Begründungen stets parat. Auch bei viel Geduld kann der stressende Ärger nicht ausbleiben. Alles kann einmal aus dem Takt geraten; aber wird es zur alltäglichen Erscheinung, dann stimmt zentral etwas nicht.

RUDOLF SCHUMANN, Rees

Aufregung

betr.: „Leckt mich am Arsch“, taz vom 12. 3. 16

Man kann einem erfolgreichem Autobauer nicht vorwerfen und es als Allmachtsfantasie interpretieren, wenn er versucht, ein Modell im Luxussegment zu platzieren. Man kann einem Autobauer nicht moralisch vorwerfen, dass ihm die Umwelt egal sei. Der Geschäftszweck eines Autobauers ist es, Autos zu bauen, nicht die Umwelt zu schützen. Und selbst wenn VW alle Auflagen erfüllen würde die es gibt, Auto fahren ist per se das Gegenteil von Umweltschutz. Auch ist es völlig absurd, einfach so zu behaupten, VW seien die Kunden egal. Ein Autobauer will Autos verkaufen und orientiert sich an dem, was Kunden nachfragen. Wie sonst sollte es erfolgreich gelingen, über Jahrzehnte millionenfach und weltweit Autos zu verkaufen? Auch eine moralische Aufregung befreit nicht von rationalen, realitätsgerechten Analysen und Kommentaren.

ANDREAS HOERMANN, Frankfurt

Besondere Art

betr.: „Lexikon ...“, taz vom 12. 3. 16

Das ist doch mal ein Artikel nach meinem Geschmack, habe ich doch selber zwei prall gefüllte Regale mit Lexika und Wörterbüchern der besonderen Art. So gebe ich der Versuchung nach, Lexika zu nennen, die Herr Höge vielleicht noch nicht kennt. Gut, die Lexika zu Goethe dürfte er kennen. Auch „Goethe in guter Gesellschaft“, ein Lexikon, das ich geschrieben habe? (Bayreuth 1998. Von ABC-Schützen bis Zitatesammler) Ich bleibe bei der eigenen Produktion und nenne mein „Wörterbuch des Primitivismus der Avantgarden“, das unter dem Titel „Wild, irre und rein“ erschienen ist (Gießen 1995. von Abenteuer bis Wunder). Und dann gibt es noch „Walhall-Schwindel“, ein Lexikon zum Thema „Richard Wagner und die Literaten“ (Erweiterte Ausgabe: Bayreuth 2013. Von Adorno bis Stefan Zweig). Dieses Lexikon führe ich als Blog unter diesem Titel weiter. Man muss ja mit der Zeit gehen.

FRANZ J. SCHULZ, Pottenstein

Halbseitige Propaganda

betr.: „Grüner wird ’s nicht“, taz vom 15. 3. 16

Ich traute meinen Augen nicht, als ich heute Morgen die taz auf Seite 7 aufblätterte. Zunächst dachte ich, es sei eine Karikatur, aber dann sah ich glasklar: Da beherrscht doch tatsächlich eine halbseitige Propaganda der Bundeswehr die Seite und lässt dagegen einen Bericht über die Grünen in Baden-Württemberg blass aussehen. Wie tief ist „meine Zeitung“ gesunken, dass sie es nicht wagen kann, Anzeigenanfragen der Bundeswehr abzulehnen? Wird als Konsequenz dieses Tabubruchs in Zukunft die Freiheit der Deutschen, auch in der taz, im Gedenken an den verstorbenen Kriegsminister der SPD Peter Struck am Hindukusch und überall in der Welt, wo westliche Interessen auf dem Spiel stehen, verteidigt?

F. W. SIEBERT, Lüneburg