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Krieg, Flucht, Frieden – den Syrern eine Stimme geben

taz-Dossier 18. März Fünf Jahre nach Beginn des Aufstands fragen wir nach Sysriens Zukunft

Wie wird Syrien in fünf Jahren aussehen? Sind Krieg und Bürgerkrieg dann beendet und kehren die Flüchtlinge nach Hause zurück in ein neues Land, in dem Menschenrechte und Demokratie keine Fremdworte mehr sind? Oder eskaliert der Konflikt, gewinnt gar der „Islamische Staat“?

Wir wissen es nicht. Aber fünf Jahre nach Beginn der Auseinandersetzungen ist es Zeit, ein erstes Resümee zu ziehen und zugleich nach der künftigen Entwicklung zu fragen. Fünf Jahre, das ist eine kurze Zeit. Und doch hat sie ausgereicht, um aus dem, was als friedlicher Protest gegen eine durch Scheinwahlen legitimierte Diktatur begonnen hatte, eine allumfassende Katastrophe zu machen. Eines ist dabei klar: Es sind nicht die Demonstranten, die vor fünf Jahren für mehr Bürgerrechte auf die Straße gingen, die dafür die Verantwortung tragen. Es sind die Herrschenden und ihre Helfer, deretwegen aus friedlichen Protesten ein blutiger Bürgerkrieg mit Hunderttausenden Toten entstanden ist.

Die taz nimmt den fünften Jahrestag des Beginns der Proteste in Syrien zum Anlass, um am 18. März in einem achtseitigen Dossier der Frage nachzugehen, was aus diesem Land werden wird. Wir knüpfen damit an eine gewisse Tradition an, denn dies ist nicht der erste große Schwerpunkt zu Syrien – und, so ist zu befürchten, es wird nicht der letzte sein.

Wir wollen dabei vor allen den Syrern selbst eine Stimme geben. Nach Deutschland Geflüchtete, exilierte Schriftsteller und Intellektuelle sollen Antworten darauf geben, wie es zum Aufstand gegen das Assad-Regime gekommen ist und wo ein Ausgang aus dem Schlachten der Menschen zu finden ist.

Wir versprechen Ihnen schon jetzt: Auch sie haben keine einfachen Antworten. Und auch sie streiten um die Zukunft in ihrem Land. Aber wenn es eine Zukunft für Syrien geben soll, dann nur mit ihnen.

Deshalb streiten die Kolumnistin und Museumsführerin Jefah Ali Deeb und der Fotograf Hayyan al-Yousouf in der taz darüber, ob es besser wäre, mit Baschir al-Assad das Morden zu beenden oder ob nicht gerade dessen Mordtaten jedwede Kooperation verbieten. Deshalb berichten Geflüchtete wie die Journalistin und Übersetzerin Dina Aboul Hosn davon, was sie per Smartphone aus ihrer Heimat erfahren und ob sie an eine Rückkehr glauben. Und deshalb schreibt der Dichter Rami al-­Asheq über die Geflüchteten aus dem Paradies.

Und der Politikwissenschaftler und Essayist Herfried Münkler geht der Frage nach, ob der Syrienkonflikt dazu führt, die Beziehungen zwischen Ost und West in eine neue, gefährliche Eiszeit geraten zu lassen.

Lassen Sie sich überraschen. Auf acht Dossier-Seiten über Syrien am 18. März. Klaus Hillenbrand