Studium auf Kredit

Immer mehr Geldinstitute bringen Darlehen zur Studienfinanzierung auf den Markt. Teure Stundung

Nachdem das Bundesverfassungsgericht Studiengebühren erlaubt hat, droht sich die Geldnot vieler Studenten zu erhöhen. Das nutzen Banken und Sparkassen und bieten Kredite zur Finanzierung der Ausbildung an. Zum Semesterbeginn gehen jetzt einige Sparkassen und die Deutsche Bank mit einem Studienkredit an den Start, die Dresdner Bank will folgen, die Postbank überlegt noch.

Bei der Hamburger Sparkasse (Haspa), der bundesweit größten Sparkasse, gebe es schon „reges Interesse“ an dem Studentendarlehen, das seit dem 1. Oktober im Angebot ist, sagt Pressesprecherin Asli von Rheden. Geliehen werden können bis zu 440 Euro im Monat zu einem kapitalmarktabhängigen Jahreszins, der aktuell bei 5,95 Prozent liegt. Die Laufzeit endet nach spätestens sechs Jahren, die Rückzahlung muss zwölf Jahre nach Studienabschluss erfolgt sein. „Sicherheiten erwarten wir nicht“, so von Rheden, „aber wir gucken uns die Leute an und haken nach, wie es im Studium läuft.“

Bei der Deutschen Bank Hamburg können bis zu 800 Euro im Monat geliehen werden zu einem effektiven Jahreszins von 5,9 Prozent. Die Laufzeit ist auf fünf Jahre begrenzt. Das Abstottern kann teuer werden: Dafür wird ein eigener Vertrag geschlossen mit einem Zins, der sich am Markt orientiert und laut Pressestelle nach aktuellem Stand zwischen 5,9 und 11,5 Prozent p.a. liegen kann, je nach Laufzeit. Gepumpt wird das Geld nur Interessenten, die mit einem Studienplan überzeugen und regelmäßig Leistungsnachweise aus der Uni vorlegen.

Verbraucherschützer sehen die neuen Studienkredite der Privaten mit Skepsis. Sie raten, noch zu warten und alternative Finanzierungswege in Betracht zu ziehen. Nach einer Umfrage des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes wäre mehr als ein Fünftel der bundesweit zwei Millionen Studenten unter Umständen bereit, für die Ausbildung einen Kredit aufzunehmen. Das Bundesverfassungsgericht hat die Länder angewiesen, für soziale Absicherung der Gebühren zu sorgen – den Studenten also Finanzierungsangebote zu machen. Die Hamburger Wissenschaftsbehörde hat ein solches Angebot in der Mache und will es demnächst vorstellen.

Als weiteres Angebot von staatlicher Seite gibt es ab April ein Studentendarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Die öffentliche Bankengruppe, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Ländern gehört, gibt monatlich maximal 650 Euro Kredit. Auch der KfW-Zins soll sich am Kapitalmarktniveau orientieren, aktuell läge er laut Pressestelle zwischen 5,0 und 5,5 Prozent. Die Bank verspricht einen „Zinscap“, eine Zinsgrenze, deren Wert zurzeit noch offen sei.

Auch beim KfW-Kredit beträgt die Höchstlaufzeit zehn Semester. Vergeben wird er nur an Studenten bis zum 30. Lebensjahr. Für die Tilgung gibt die Bank viel Zeit: bis spätestens 26 Jahre nach Studienabschluss. Wer kein ausreichendes Einkommen erzielt – also unter der Pfändungsfreigrenze von derzeit 990 Euro für Alleinstehende liegt – müsse nicht zurückzahlen, verspricht die Bank. Eva Weikert