Unterm Strich
:

W. Kandinsky Foto: Archiv

In einem beispielhaften Pilotprojekt ist die legendäre Berliner Kunstsammlung „Galerie des 20. Jahrhunderts“ auf ihre NS-Geschichte hin untersucht worden. Sie enthält zahlreiche hochkarätige Werke deutscher Künstler und internationaler Meister – von Max Beckmann, Otto Dix, Oskar Schlemmer über Ernst Ludwig Kirchner bis zu Edvard Munch, Pablo Picasso, Wassily Kandinsky, Mark Rothko und Francis Bacon. Aber: Nur fünf der rund 500 erforschten Werke erwiesen sich als Raubkunst der Nazis, wie die Staatlichen Museen zu Berlin am Mittwoch mitteilten. Etwa 350 hatten nachweislich eine unbedenkliche Herkunft, in den restlichen rund 150 Fällen ließ sich die Geschichte zunächst nicht endgültig klären.

Für die „Galerie des 20. Jahrhunderts“ hatte Berlin nach dem Krieg gezielt Werke der klassischen Moderne angekauft, die zuvor bei den Nazis verfemt und geächtet waren. Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) erklärte, mit dem Projekt sei nun der gesamte Bestand im Landeseigentum überprüft. Die Ergebnisse sind auf einer Website (www.galerie20.smb.museum) detailliert nachlesbar. Zudem zeichnet eine Veröffentlichung die wechselvolle Geschichte der Sammlung nach.

Von den fünf als NS-Raubkunst identifizierten Werken wurden nach Angaben der Staatlichen Museen zwei an ihre Besitzer zurückgegeben, in den drei anderen Fällen habe es schon in den fünfziger Jahren Entschädigungszahlungen gegeben, hieß es. „Berlin steht zu seiner historischen Verantwortung“, so Renner. Das Projekt lief in Zusammenarbeit der Stiftung Preußischer Kulturbesitz mit dem Land Berlin.