LeserInnenbriefe
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Eine berechtigte Frage

betr.: „Experten schockiert“, taz vom 5. 3. 16

Dass die dramatischen Szenen in Fessenheim vom 9. 4. 14 erst jetzt hohe Wellen bis in die internationalen Medien schlagen, heißt nicht, dass die Freiburger Grünen das jetzt erst erfahren konnten – obwohl sie sich darüber beschweren. Daran beißen sich einige Leute schon seit Monaten die Zähne aus. Die BW-Landesgrünen werden in Sachen EnBW und Fessenheim „als wenig engagiert wahrgenommen“ (taz, 1. 7. 14). Ich kenne Menschen, die seit Jahren stramm Grün gewählt haben und inzwischen die Linke wählen würden, selbst wenn die einen Besenstiel als Kandidaten aufstellen würden, nur damit sie von 4 auf 5 Prozent kommen: „Wo soll denn sonst eine parlamentarische Anfrage herkommen?“ Eine berechtigte Frage. Wer die Pro-Atom-AfD wählt, sitzt womöglich bald selbst im Flüchtlingsbus, wenn Fessenheim hochgeht. EVA STEGEN, Freiburg

Das Knäusle fehlt

betr.: „Ihr habt doch einen Komplex“, taz vom 5. 3. 16

Nett, dass sich jemand Sorgen um die vermeintlichen Komplexe der Baden-Württemberger macht, aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Ich habe eher den Eindruck, dass diejenigen, die das so beschäftigt, der Überzeugung sind, dass die Baden-Württemberger einen Komplex haben sollten! Zugegeben, Schuster, dem Ex-Oberbürgermeister von Stuttgart, wurde immer unterstellt, er wollte unbedingt Hochhäuser im Talkessel bauen lassen, damit er sich als OB einer Metropole fühlen könne, als ob das schon ein Wert an sich sei. Übrigens erinnert die Turm-Illustration auf der Seite an den Berliner Fernsehturm (rund) – ja so was wissen wir hier auch –, wogegen der Korb des Stuttgarter Fernsehturms eher einem Konus gleicht. Und bei der Brezel-Illustration fehlt das Knäusle (der Knoten in der Mitte). Das scheint man alles in Berlin nicht zu wissen, ist aber nicht so schlimm, Komplexe braucht man deswegen jetzt nicht zu entwickeln.

MANUELA KUNKEL, Stuttgart

Noch viel Handlungsbedarf

betr.:Das Trauma reist mit“ und andere, taz vom 4. 3. 16

Kompliment, der Reihe nach gute Beiträge zu Volker Beck, sexuelle Gewalt & das Kretschmann-Prinzip. Dennoch beschlich mich am Ende der Lektüre das untrügliche Gefühl, irgendwas stimmt nicht. Aha, die Statistik erklärt es: Männer werden hundertfach abgebildet, groß und klein, Frauen dagegen zähle ich nur rund 25, zumeist kleinformatig und jung. Was diesen Schnitt angeht, ist die taz leider doch auch nur Mainstream. Da geht noch was! Tipp: Falls sich nicht genügend Politikerinnen finden zu diesem oder jenem Thema, genügt der unermüdlich selbstbewusste tägliche Hinweis darauf, dass strukturell noch viel Handlungsbedarf ist in Sachen Gleichberechtigung. Allein, um die Zeitung irgendwann ausgewogen bebildern zu können, worauf ich mich schon freue! Dann komme ich als Frau, die den vollen Zeitungspreis zahlt, auch voll auf meine Kosten. Ansonsten: Was wäre die Welt ohne die taz! BIRGITT E. MORRIEN, Köln,

Sexuelle Selbstbestimmung

betr.: „Das bisschen Grapschen“, taz vom 1. 3. 16

Danke für den ausgezeichneten Artikel von Frau Oestreich! Unfassbar, dass die sexuelle Selbstbestimmung für Frauen (sexuelle Belästigung, Vergewaltigung) trotz des Gleichberechtigungsparagrafen im Grundgesetz von 1949 bis heute nicht gilt!

Übrigens würden nicht nur einheimische Frauen, sondern auch zuletzt Flüchtlingsfrauen von einer rechtlichen Modernisierung und Aktualisierung der sexuellen Selbstbestimmung profitieren.

FRIDBURG THIELE, Berlin