Den Rücken gestärkt

FRIEDENSPREIS Göttinger Auszeichnung geht in diesem Jahr an die Eheleute Lohmeyer und ein Flüchtlings-Theaterprojekt

Die Theatergruppe „Boat People Projekt“ und ein Ehepaar aus Jamel bei Wismar haben den diesjährigen Göttinger Friedenspreis 2016 erhalten. Wie die Stiftung Dr. Roland Röhl am Wochenende mitteilte, wurden Birgit und Horst Lohmeyer aus Jamel für ihren unerschrockenen Einsatz im Kampf gegen Neonazis in Mecklenburg-Vorpommern geehrt. Die Lohmeyers veranstalten seit 2007 ein jährliches Rock-Festival gegen Rechtsextremismus im Ort Jamel, den Neonazis als „nationalsozialistisches Musterdorf“ beanspruchen. Die Göttinger Theatergruppe „Boat People Projekt“ bindet regelmäßig Flüchtlinge in ihre Produktionen und Aufführungen ein.

Der mit 3000 Euro dotierte Preis erinnert an den 1997 gestorbenen Wissenschaftsjournalisten Roland Röhl, der sich vor allem mit Konflikt- und Friedensforschung befasste. In seinem Testament hatte Röhl verfügt, dass sein Nachlass für die Bildung eines Stiftungsvermögens verwendet wird.

Birgit Lohmeyer sagte in ihrer Dankesrede, der Friedenspreis stärke sie, ihren Mann und die vielen Helfer in ihrer weiteren Arbeit. Die Lohmeyers, die 2004 aus Hamburg nach Jamel zogen, wurden wegen ihres Engagements wiederholt bedroht. Im August brannte die Scheune ihres Forsthofes nieder, die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Das „Boat People Projekt“ arbeitet seit Jahren zu Flucht und Migration, Heimat, Identität, Religion und Ausgrenzung. Regisseurin Nina de la Chevallerie sagte, der Preis sei „ein wichtiger Impuls für die weitere gemeinsame künstlerische Auseinandersetzung mit Geflüchteten“ sowie mit Künstlern „verschiedener Nationalitäten“.  (dpa)