DISKRIMINIERUNG DER WOCHE (1)

Diskriminierung der Woche (2): Das wird jetzt hier ausnahmsweise nicht mehr lustig. Weil: Genau das gilt für die Art, wie westdeutsche Politiker in der Folge seiner Nichtwahl zum Parlamentsvize mit dem Linkspartei-Chef Lothar Bisky umgegangen sind. Dass man bis hin zu einer angeblich humanistischen Person wie der designierten Bildungsministerin Annette Schavan (CDU) scheinheilig so tun zu dürfen glaubt, als müsse man Bisky erklären, wie Demokratie funktioniert, das ist nicht mehr politisches Tagesgeschäft und auch nicht nur, wie Günter Grass meint, eine Beleidigung von vier Millionen Linkspartei-Wählern, sondern von Millionen ehemaligen DDR-Bürgern – und übrigens auch einer Reihe im Westen aufgewachsener, aufgeklärter Deutscher. Offenbar haben die Unions-Politiker auch im Jahre 2005 keine Basis, um mit den veränderten Verhältnissen geistig umgehen zu können. Wie staatsmännisch Bisky das unwürdige Spektakel erduldet hat, lässt nur einen Schluss zu: Das Amt des Parlamentsvize ist für ihn eine Nummer zu klein. PETER UNFRIED