Freie Fahrt für Keiko Fujimori?

Peru Zwei wichtige Kandidaten werden von der Präsidentschaftswahl am 10. April ausgeschlossen

HAMBURG taz | Keiko Fujimori ist seit über acht Jahren im permanenten Wahlkampf. Auch für die Präsidentschaftswahlen im April ist die Tochter des autoritären Expräsidenten Alberto ­Kenya Fujimori wieder angetreten und führt die Umfragen in Peru mit deutlichem Vorsprung an – vor Julio Guzmán.

Doch Guzmán, der als Ökonom bei der Interamerikanischen Entwicklungsbank gearbeitet hat und der bis Mittwoch als stärkster Konkurrent der erzkonservativen Fujimori-Tochter galt, ist aus dem Rennen. Er habe, so urteilte das oberste Wahlgericht (JNE), gegen die Statuten seiner eigenen Partei „Alle für Peru“ (TTP) verstoßen. Drei der fünf Richter entschieden deshalb, Guzmáns Kandidatur für ungültig zu erklären – wegen eines Formfehlers. Obendrein hat die Wahlbehörde auch Fehler in der Kandidatenliste für das Parlament moniert, wodurch die Partei gleich doppelt gestraft ist.

Ein Paukenschlag im peruanischen Wahlkampf, denn neben Guzmán, der laut Umfragen auf 17 Prozent der Stimmen kam, ist auch die Nummer drei, César Acuña, von der Partei „Allianz für den Fortschritt“ von der Wahlbehörde zurückgepfiffen worden. Diesmal waren sich die Richter mit 5:0 Stimmen einig: Er habe Geld verteilt, um Stimmen zu kaufen. Acuña, ein populistisch auftretender Unternehmer, akzeptierte die Entscheidung des Wahlgerichts.

Die Partei Guzmáns legte hingegen Widerspruch ein, will eventuell auch vor die inter­ame­ri­kanische Kommission für Menschenrechte ziehen, um die Entscheidung der Wahlbehörde zu annullieren. Doch der Einspruch wurde bereits als unbegründet zurückgewiesen. Für die Partei ein Desaster, denn Guzmán gilt als charismatisch, inszeniert seine Auftritte effektvoll und hat sich für eine Erhöhung der Bildungsausgaben stark gemacht.

Laut der jüngsten Umfrage, die von der Zeitung Perú21 publiziert wurde, führt Keiko Fuji­mori nun mit 37 statt zuvor 35 Prozent der Stimmen, ihr folgt mit 14 Prozent Pedro Pablo Kuczynski, ein Ökonom und Wirtschaftsliberaler, der bereits das Bergbauministerium leitete. Dahinter folgt der Schriftsteller und Journalist Alfredo Barnechea von der Partei Acción Popular mit 9 und Verónika Mendoza von der linken Frente Amplio mit 8 Prozentpunkten. Ob die Kandidaten Keiko Fujimori Paroli bieten werden? Vor ein paar Jahren kündigte sie an, als erste Amtshandlung ihren Vater aus dem Gefängnis holen zu wollen, wo er wegen Korruption und Verbrechen gegen die Menschlichkeit eine Haftstrafe absitzt. Knut Henkel