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Neu im Kino

„Babai“ Foto: missingFILMs

Nori (Val Maloku), der zehnjährige Junge im Zentrum von Visar Morinas furiosem Film „Babai“, fixiert die Welt der Erwachsenen wie ein verwundeter Kämpfer, der auf seine einzige Chance gegen die nächsten Schläge lauert. Das Kind mit den weichen Zügen und dem undurchdringlichen Blick muss fürchten, dass der Vater (Astrit Kabashi) es in Priština zurücklässt. Schon die Mutter ging auf und davon, und Nori ist unbedingt entschlossen, dem Vater nach Deutschland zu folgen. Mit dieser Geschichte um das viel zu frühe Ende einer Kindheit kehrte Visar Morina in sein Geburtsland Kosovo zurück, von wo er als Kind vor dem ethnisch aufgehetzten Zerfallskrieg in den 1990er Jahren im ehemaligen Jugoslawien nach Deutschland geflohen war. Morinas mehrfach ausgezeichneter, für den Auslands-Oscar und den Deutschen Filmpreis nominierter Film steht quer zum schrillen Sound des aktuellen Streits über die Flüchtlinge. Die Flucht, erzählt Morina, wird für sein verzweifeltes Gespann zur permanenten Konfrontation mit Rechtlosigkeit und Demütigungen. Unter deutschen Verhältnissen ist Gezim noch viel weniger der Vater, den Nori braucht.

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