„Ich will wieder mit meinen Freunden Spaß haben“

Ahmed Radoun, Rebell, 17, lebt nahe Hama

Was geschehen soll, ist, dass Assad geht und dass Syrien wieder so ist, wie es vorher war. Ich wünschte, ich wäre in Sicherheit, bei meiner Familie. Ich leide darunter, so weit weg von zu Hause zu sein. Ich komme aus einem kleinen Ort nahe der Stadt Hama. Wir haben auf einem Bauernhof gelebt, mein Vater war Offizier in der syrischen Armee. Ich war 16 Jahre alt, als der Aufstand begann, und bin noch zur Schule gegangen.

Mein Vater ist vor einigen Monaten desertiert, und da habe auch ich angefangen, für die Revolution zu arbeiten. Jetzt sind mein Vater und ich mit einer Einheit der Freien Armee Syriens in der Ghab-Ebene östlich von Hama unterwegs. Wir nennen uns Kataeb Sokur al-Ghab. Auf Syrisch heißt das: das Bataillon der Falken von Ghab. Wir sind etwa 20 bis 25 Männer. Ich bin so etwas wie der Sprecher der Gruppe, ich rede mit Journalisten, gebe Interviews und gebe die neuesten Neuigkeiten weiter.

Was ich wirklich gerne hätte, ist bessere Kommunikationstechnik. Mit Waffen sind wir ganz gut ausgestattet, aber ich bräuchte dringend einen neuen Laptop mit einem guten Satellitenmodem und eigentlich auch eine neue Kamera.

Das tägliche Leben ist sehr hart, wir haben keinen Strom, kein Heizöl, kein Gas, nicht einmal Brot. Manchmal kriege ich große Angst, weil die Regierungstruppen mit Granaten und Raketen auf die Gegend schießen, wo wir uns aufhalten. Die Schule vermisse ich überhaupt nicht (lacht). Aber ich vermisse es, mit meinen Freunden Spaß zu haben.