„Assad soll nicht getötet werden“

Oula R., 29, Künstler aus Damaskus

2011 haben die Syrer entschieden, ihren Diktator zu stürzen, und sie haben die Revolution begonnen. Um für Würde, Menschenrechte und ein besseres Land zu kämpfen. Seitdem bezahlen sie den höchstmöglichen Preis für diesen sehr einfachen Wunsch – jeden Tag aufs Neue. Zigtausende wurde vom Assad-Regime bereits ermordet.

Jetzt, wo 2013 vor der Tür steht, wünsche ich mir, dass Assad und seine Bande verhaftet werden. Sie sollen vor ein spezielles National-Gericht gestellt werden. Ich möchte nämlich nicht, dass Assad und seine Leute enden wie Gaddafi oder der jemenitische Präsident Saleh. Alle Syrer sollen die Verhandlung am Fernsehen mitverfolgen können – genauso wie eine Fußballweltmeisterschaft.

Außerdem wünsche ich mir, dass jeder einzelne Syrer beim Wiederaufbau unseres Landes mitmacht und mitmachen kann, dass wir alle zusammen eine Bürgergesellschaft ins Leben rufen können.

Und dann sollen alle meine Freunde, die gezwungen wurden, unser schönes Syrien zu verlassen, zurückkommen können. Auf dass wir alle zusammen wieder Projekte starten können, die uns interessieren. Genauso wie zu Beginn der Revolution.

2013 allerdings wird es das neue Syrien noch nicht geben, die richtige Revolution steht ja noch aus. Was im nächsten Jahr bevorsteht, ist, denke ich, Folgendes: Zunächst werden alle gegen alle kämpfen, ähnliche Dinge wie Baschar al-Assad und sein Vater machen, egal ob sie nun Islamisten sind oder Atheisten. Aber wir haben die Revolution begonnen, um jede Art von Diktatur zu beenden und eine Zivilgesellschaft aufzubauen. Dafür werden wir bis zum Letzten kämpfen, so lange, bis wir das geschafft haben.