Schmidt kalauert in der Glocke

Deutschland kurz vor der Vogelgrippe. Gegen solch medial inszenierte Ängste hilft medial inszeniertes Bübchenlächeln – Markenzeichen von Harald Schmidt. „Schön hier in Niedersachsen“, sagt der Medienclown in der ausverkauften Glocke zur Eröffnung seiner Kabarett-Parodie.

Im Zitier- und Imitationsrausch ironisiert Schmidt gegen alle und alles, ohne Ausgangs-, Ziel- oder Haltepunkt. Aber mit ausgeprägtem Hang zur Selbstironie. Niveau-Hopping – serviert auf locker böse Art. „Ein Spaziergang durchs Flachland des Optimismus“, nennt Schmidt seine Humortherapie. Geeignet für Menschen, welche die Langeweile politisch korrekten Alltagsverhaltens weglachen möchten. Frust rauslassen wie beim PC-Ballerspiel. Nur dass Schmidt mit Worten abschlachtet.

Alles egal, alles gleich lustig. Literarischer Aphorismus, Schwulenwitz, Männerzote, Polit-Alberei. Danach hat sich zwar nichts verändert. Auch die Vogelgrippe droht weiterhin. Aber es stört alles nicht mehr. jens Fischer