„Schaden von Uni abwenden“

Betreiber des Portals, das möglicherweise zum Mord an Islamkritiker aufruft, kündigt

Bremen taz ■ Der Betreiber des Internetportals muslim-markt.de hat seine Stelle bei der Universität Bremen gekündigt. Der Ingenieur aus Delmenhorst wird verdächtigt, im Internet zum Mord am Islamkritiker Hans-Peter Raddatz aufgerufen zu haben. Mit seiner Kündigung habe der wissenschaftliche Mitarbeiter, gegen den bereits vor zwei Jahren ein Verfahren wegen Volksverhetzung lief, Schaden von der Universität abwenden wollen, so Rektor Winfried Müller.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums hatte der Uni zuvor vorgeworfen, sie müsse sich fragen, ob sie jemanden beschäftigten könne, der „Kritiker in dieser Weise der Vernichtung –entweder durch Menschen oder durch Gott preisgibt“. Rektor Müller beschwerte sich, keinen Zugang zu Gutachten der Staatsanwaltschaft bekommen zu haben, nach denen es sich bei dem als Gebetsvorschlag betitelten Text im Internet um einen strafwürdigen Aufruf handele. Der Rektor zitierte ein anderes Gutachtens, in Auftrag gegeben vom Bundeskriminalamt, das den Fundamentalisten entlastet. „Ob ein Kündigungsgrund gegen unseren Mitarbeiter überhaupt vorliegt, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen“, erklärte Müller. Die Universität werde „den Sachverhalt trotz der Kündigung überprüfen.“ sgi