Neu im Kino

„Francofonia“ Foto: Piffl Medien

Alexander Sokurovs „Francofonia“ ist ein filmischer Essay, der sämtliche Kategorien sprengt: Zur Collage aus dokumentarischen, fiktionalen und animierten Elementen ist auch die Verbindung von Archiv-Footage und Reenactment furios. Sie dient zur Heraufbeschwörung des historischen Paris im Zweiten Weltkrieg. Der Louvre steht dabei im Zentrum. Ein Museum im Krieg. Zu Beginn aber ist der Regisseur im Arbeitszimmer per Skype im Dialog mit Containerschiffskapitän Dirk verbunden, dessen Cargo – Kulturgut – gefährdet ist. Typisch Sokurov: menschliches Leid über Kunst zu verhandeln. Den Gefahren des Ozeans stellt er die architektonischen Festungen der Städte gegenüber. Eine Drohnenkamera schwebt über Paris auf der Suche nach dem Louvre, Kernsymbol europäischer Kultur. Hier beginnt eine Reise durch die Säle des Museums. Mal schaut Napoleon vorbei, mal Marianne, mal Hitler. „Francofonia“ entpuppt sich als verrücktes, fulminantes Spiel mit Assoziationsketten und Geschichtsallegorien. Die großen Nationen, ihr Geist (und ihre Geister), Europa und die Kunst, die Welt und ihr Verbleib – das ist hier Thema. In 5 Kinos