: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Am Donnerstag wird in Köpenick auf der Glienicker Straße (18 Uhr) gegen Fremdenhass protestiert. Denn seit vielen Wochen versuchen dort Neonazis Stimmung gegen Geflüchtete zu machen und so Wut auf die Geflüchteten zu erzeugen. Dagegen will nun ein breites Bündnis antreten, das in diesem Stimmbezirk, in dem die NPD sogar bei Wahlen enorm erfolgreich ist, einen Stimmungsumschwung erzeugen – und gleichzeitig zeigen, dass jene dort, die nicht nationalistisch gesinnt sind, nicht allein sind. Auf dass jede_r dort ohne Gefährdung über die Straße gehen kann.
Am selben Tag wird im Bandito Rosso (Lottumtraße 10, 19 Uhr) über die Maskulinisten informiert, die nicht nur in Parteien wie der AfD den Antifeminismus zu etablieren versuchen. Diese oft hochaggressive „Männerrechtsbewegung“ versucht, so zeigen Eike Sanders und Andreas Kemper auf, sexuelle Selbstbestimmung zu verunmöglichen und stattdessen eine männerdominierte Ordnung in Kraft zu setzen, gegen die sich Opas Patriarchenwelt fast wie ein Freiraum ausnimmt. Selbstverständlich begreifen sie sich selbst nur als „besorgte Bürger“, die gegen den sogenannten Gender-Wahn, durch den sie sich „angegriffen“ fühlen, vorgehen – und sind selbstverständlich auch sonst in vielen Punkten mit Thilo Sarrazin oder Beatrix von Storch einer Meinung. Diese Veranstaltung dient als Vorbereitung für den Frauen*kampftag am 8. März!
Am Sonntag dann wird eine Demo für den Frauen*kampftag 2016 stattfinden, und zwar geht es ab 11 Uhr am Rosa-Luxemburg-Platz los. Es ruft ein überparteiliches Bündnis auf, an dieser Demo teilzunehmen, und selbstredend wird es einen linksfeministischen Block geben, der mehr will, als nur eine formale „Gerechtigkeit“ auf Papier. Gerade in einer Zeit, in der die Ereignisse aus der Kölner Silvesternacht genutzt werden, um mit vermeintlich feministischen Positionen zum offenen Rassismus aufzurufen, ist es wichtig, dass Haltung gezeigt wird!
Ebenfalls am Sonntag, jedoch am Frühabend, wird Käthe Sasso, eine der letzten Überlebenden aus der Zeit des österreichischen Widerstands gegen die Nazis, in dem Film „Erschlagt mich, ich verrate nichts!“ vorgestellt, der in Zusammenarbeit mit dem VVN-BdA im Wartenberger WB13 (Am Berl 13, 17 Uhr) gezeigt wird. In diesem Film berichtet die Überlebende, wie es war, nach 1938 sechs Jahre lang gegen die Nazis zu kämpfen – und auch wie es ist, es in diesen Tagen wieder einmal mit Menschen und Parteien zu tun zu haben, die die Nazizeit verklären. Sie hält bis heute dagegen und schweigt noch immer nicht!
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