was macht eigentlich... … die CDU?
: Sich eincremen

Einen Platz an der Sonne hat die Berliner CDU nun schon seit vier Jahren nicht mehr. Vier Wahlniederlagen haben das Selbstwertgefühl der einst stolzen Christdemokraten zerschmettert. In der Hauptstadt muss sie sich mit 22 Prozent der Wählerstimmen begnügen. Im Ostteil sind es weit weniger als im Westen. Dagegen will die CDU jetzt etwas tun. Und was könnte es Besseres geben, um sich gegen die Kälte im harschen Berliner Umfragewinter zu wappnen, als die gute Nivea-Creme?

Eine ganze Menge natürlich. Bürgernahe Programme und kompetente FachpolitikerInnen, die sich öffentlich präsentieren, beispielsweise. Das ist aber nicht die Strategie von CDU-Generalsekretär Frank Henkel. Der verblüffte in der vergangenen Woche rund 50 Ortsverbandsvorsitzende, als er die Hautpflegeserie zum neuen Unionsvorbild erklärte.

Henkel fordert eine neue „Dachmarkenstrategie“ für die Berliner CDU. Mit Nivea-Werbebildern wollte der für seine Tatkraft bekannte General zeigen, dass ein Imagewechsel Not tue. In Japan werbe das Cremetöpfchen-Imperium anders als in Deutschland. Zwingend logisch fand Henkel: Die CDU muss im Osten anders auftreten als im Westen. Von Nivea lernen heißt siegen lernen. Das kam nicht so gut an.

Bei seinem dermatologisch getesteten Vorbild hat Frank Henkel vermutlich vergessen, dass die Unterschiede zwischen Deutschland und Japan etwas größer sind als zwischen Spandau und Pankow. Das wichtigste Argument gegen die Cremig-Demokratische Union ist aber: Wollen Sie, dass die CDU bei Ihnen einzieht? MLO FOTO: NIVEA