LeserInnenbriefe
:

taz.nord | Stresemannstraße 23 | 22769 Hamburg | briefe@taz-nord.de | www.taz.de

Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Kein Staatsvertrag für Niemand

betr.: „Frauen kritisieren Muslim-Staatsvertrag“, taz.nord vom 11. 2. 16

Die Bedenken der Frauenverbände kann ich nachvollziehen. Statt fragwürdige muslimische Organisationen zu stützen, sollte sich die rot-grüne Landesregierung lieber daran machen, den anachronistischen Staatsvertrag mit den christlichen Kirchen aufzulösen und der vom Grundgesetz geforderten staatlichen Neutralität in konfessionellen Angelegenheiten real nachzukommen. Privilegien für Religionsverbände haben in einem säkularen Staat keinen Platz. Religionsfreiheit meint im übrigen auch die Freiheit von Weltanschauungslehren, und so muss auch die staatliche Schule ein neutraler Ort des Lehrens und Lernens sein. Das Ersetzen von „Religionsunterricht“ durch ein Fach „Ethik“ oder „Werte und Normen“ ist längst überfällig.

ORTWIN MUSALL, Rotenburg/Wümme

Wo bleibt der Videobeweis?

betr.: „Davidwache und die 40 Räuber“, taz.nord vom 18. 2. 16

Man kann nur beweisen, was existiert. Leider kann man nicht beweisen, dass etwas nicht existiert. Aber man kann ja mal drei Minuten nachdenken: Reeperbahn, Ecke Davidstraße. Späterer Freitagabend zwischen Weihnachten und Neujahr. Theater- und Konzertbesucher gehen und kommen, der Kiez ist gestopft mit Touristen, erste Nachtschwärmer und Partyleute treffen ein. Tausende sind auf der Reeperbahn, Hunderte sind im Sichtbereich der Davidwache. Mindestens die Hälfte von ihnen hat foto- und videofähige Handys dabei. 40 Leute greifen die Wache mit Flaschen und Steinen an. Aber weder an diesem Abend, noch an irgendeinem Tag danach taucht auch nur ein einziges Foto davon auf, kein Bild-Leserreporter reicht ein Video davon ein, Youtube und Facebook bleiben leer, Augenzeugen lassen sich nicht finden…Leider kann man nicht beweisen, dass etwas nicht existiert. ANDRÉ PODSZUS, Norderstedt

Niere verkaufen für die Flucht

betr.: „in aller kürze“, taz.nord vom 23. 2. 16

Wieder hat sich Dennis Gladiator – nomen est omen? – als Hardliner profiliert: Der Senat(!) solle Flüchtlinge bei ihrer Ankunft auf Geld und Wertsachen durchsuchen. Aha. Warum nicht auch noch eine Inspektion der Körperöffnungen, um eventuell eingeschmuggelte Drogen sicherzustellen, schließlich weiß man ja nie, vor allem bei Afghanen…Überhaupt sollten Flüchtlinge erst all ihre eigenen Möglichkeiten, den Lebensunterhalt zu bestreiten, ausschöpfen, beispielsweise durch den Verkauf einer Niere, sofern sie damit nicht schon ihre Flucht finanziert haben, denn schließlich braucht man zum Leben nur eine.

KIRSTEN DIERCKS , Hamburg