Landtag Baden-Württemberg wählt – taz & „Kontext“ laden zur Diskussion über die Zukunft im Ländle: Eine Schicksalswahl?
von Peter Unfried
58 Jahre lang hat die CDU Baden-Württemberg dem Bundesland und seinen 10,8 Millionen Schwaben, Badenern, Hohenlohern und Zugezogenen Wohlstand und gutes Leben beschert. Eine Verkettung von Umständen führte 2011 zur Revolte: Die Mehrheit der Bürger sah sich von der CDU nicht mehr anständig vertreten, der bis dahin weitgehend unbekannte Winfried Kretschmann wurde mit einer grün-roten Koalition der weltweit erste grüne Ministerpräsident.
Am 13. März wählt Baden-Württemberg wieder – und das ist eine wirklich herausragende Wahl. Die Grünen, kleinste Partei im Bundestag, könnten als Volkspartei einen zweiten Regierungsauftrag bekommen. Die einstige Staatspartei CDU könnte in sich zusammenbrechen. Oder auch nicht. Es ist jedenfalls alles sehr, sehr ungewöhnlich.
2011 ging es um einen anderen, einen partizipativeren Stil, da dachte man an behutsame grüne Modernisierung der Wirtschaft. Doch nun kommen die Auswirkungen globaler Verwerfungen im Regioparadies an. Da ist zum einen die Flüchtlingsdynamik, zum anderen der Digitalisierungsschub aus dem Silicon Valley mit seinen noch nicht absehbaren Auswirkungen auf Wirtschaft und Arbeitsplätze. Und dann muss sich Kretschmann der Kritik von zwei Seiten stellen: Aus Sicht der einen hat seine Regierung viel zu mittig agiert und zu wenig vor allem sozialökologische Modernisierung vorangebracht. Aus Sicht der anderen war es zu viel, speziell bei der Änderung des Schulsystems.
Das ist die Grundlage für die Gespräche zur Wahl in Baden-Württemberg, bei denen die taz und ihre Kooperationspartnerin kontext:wochenzeitung eben nicht aus jeder Partei Kandidaten sagen lassen, was sie bei jeder Veranstaltung sagen; sondern die Wahl unter dem Motto „Entscheidende Tage“ im Kontext globaler Gegenwart betrachten.
Am 4. März erwarten wir in Tübingen (Museum, 20 Uhr) den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann. Johanna Henkel-Waidhofer, politische Korrespondentin von kontext und taz-Chefreporter Peter Unfried konfrontieren ihn mit Fragen zu seiner Asylpolitik und dem Rechtsruck der Gesellschaft, den Grünen als Volkspartei auf Kosten der SPD, der Ökobilanz seiner fünf Jahre und vielem mehr.
Am 5. März erscheinen taz & kontext:wochenzeitung mit einer gemeinsamen Sonderausgabe zu den Landtagswahlen.
Alle Infos,alle taz.gespräche und unser Wahl-Abo:www.taz.de/wahlen
Wie bekommt man Regioparadies und globale Verwerfungen zusammen? Wie stark ist die Bürgergesellschaft? Verändert sich das Land? Dies diskutieren taz-Chefredakteur Georg Löwisch, in seiner Heimatstadt Freiburg, und kontext-Gründerin Susanne Stiefel mit der Bundesministerin a. D. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der Heidelberger Literatin und taz-Kolumnistin Jagoda Marinićsowie Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon (“Krisen, Wahlen, Bürgergeist“, Theater Freiburg, 8. März, 19 Uhr).
In Stuttgart erwarten wir schließlich im Theaterhaus (9. März, 20 Uhr) Boris Palmer (Grüne) und Hannes Rockenbauch (Die Linke). Sie kämpften einst gemeinsam gegen Stuttgart 21. Jetzt sind sie Antipoden. Sie diskutieren mit Judith Skudelny (FDP) und Donate Kluxen-Pyta (CDU). Moderieren werden taz-Meinungschefin Nina Apin und kontext-Gründer Josef-Otto Freudenreich.
Die Wahl in Baden-Württemberg wird in der taz intensiv beleuchtet, speziell auch von unserem Baden-Württemberg-Korrespondenten Benno Stieber, jeden Samstag in der kontext-Regionalausgabe und mit der ersten, gemeinsamen taz-kontext-Sonderausgabe am 5. März. Seien Sie gespannt.
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